Wachsender Güterverkehr quer durch Europa: Kann der Ceneritunnel Abhilfe schaffen?

Mit der Eröffnung des Ceneri-Basistunnels erhält die Verlagerung des Güterverkehrs von der Strasse auf die Schiene neuen Schub. Doch um das Ziel, das in der Verfassung steht – nämlich, dass jährlich maximal 650’000 Lastwagen durch die Alpen fahren dürfen – zu erreichen, wird auch der Ceneri-Basistunnel allein nicht genügen. Letztes Jahr betrug die Zahl der alpenquerenden Lastwagen 900’000. Und es werden immer mehr…

(www.srf.ch)

Mit anderen Worten: Wir können noch so viele Strassen und Eisenbahnlinien und Tunnels bauen, bei alledem ändert sich nichts daran, dass die Menge quer durch Europa transportierter Güter unaufhörlich wächst und wächst. Ein Beispiel: Holz aus Finnland, das nach Italien transportiert und dort zu Möbeln verarbeitet wird, die dann wiederum nach Deutschland gebracht und dort verkauft werden – unzählige weitere Beispiele liessen sich anführen, welche die zunehmende Menge an europaweit hin- und hergekarrten Gütern erklären, denn der gegenseitige Konkurrenzkampf zwischen den Unternehmen zwingt diese zu einer immer knapperen Kostenoptimierung, sodass dann eben schon der geringste Lohnunterschied oder der kleinste Unterschied bei Energiepreisen oder Steuersätzen von Land zu Land den Ausschlag geben kann, um eine grössere – und letztlich viel zu billige – Strecke zwischen Herkunfts-, Verarbeitungs- und Verkaufsorten in Kauf zu nehmen. Es wäre durch eine internationale Angleichung von Löhnen, Arbeitsbedingungen, Steuern und weiteren Kostenfaktoren eigentlich ein Leichtes, die immer weiter wachsende Menge an Gütern nicht nur von der Strasse auf die Schiene zu bringen, sondern vor allem auch zu reduzieren. Ganz abgesehen davon, dass sehr viele Güter viel zu billig sind und auch dann gekauft werden, wenn man sie gar nicht wirklich braucht, Waren, die nicht selten über kurz oder lang wieder im Müll landen. Doch offensichtlich investiert man Energie und finanzielle Mittel, statt sich mit den eigentlichen Ursachen des Problems zu beschäftigen, lieber in Technik und Infrastrukturen und baut für 23 Milliarden Franken einen 15,4 Kilometer langen Tunnel, obwohl man gleichzeitig weiss, dass das eigentliche Problem damit ganz und gar nicht gelöst werden kann, sondern von Jahr zu Jahr immer nur noch grösser und grösser wird.