Ukraine: Jeder Tag, der uns auseinanderbringt, ist ein verlorener Tag. Jeder Tag, der uns zusammenbringt, ist ein gewonnener Tag.

 

Nun also auch der schweizerische Fussballverband: Alle Spiele gegen Russland sollen boykottiert werden. Das betrifft auch das erste EM-Spiel der Frauen in England. Gemäss Nils Nielsen, Trainer des Frauenteams, würde man deswegen sogar eine Forfait-Niederlage in Kauf nehmen…

Überall das Gleiche: Ausschluss russischer Sportlerinnen und Sportler aus internationalen Wettkämpfen, Absage von Theater- und Konzertveranstaltungen mit russischen Künstlerinnen und Künstlern, Sperrung internationaler Gremien und Konferenzen, Ausweisung russischer Diplomatinnen und Diplomaten, Verweigerung der Zusammenarbeit in Forschung und Wissenschaft. Und mitten zur besten Sendezeit sagt eine “Sicherheitsexpertin” in der Sendung “Markus Lanz” am deutschen Fernsehen, Russinnen und Russinnen sähen nur so aus wie Europäerinnen und Europäer, seien tatsächlich aber ganz anders. 

Wie dumm. Statt all die Millionen von Russinnen und Russen, die mit dem Krieg in der Ukraine nichts am Hut haben, zu unseren Komplizinnen und Komplizen zu machen, verstärken wir das “russenfeindliche” Image des Westens, treiben wir sie in die Arme Putins und machen sie zu unseren Feindinnen und Feinden. Viel gescheiter würden wir doch alle noch bestehenden Fäden, statt sie abzureissen, noch viel enger knüpfen, um über die Grenzen hinweg eine breite, auf Aussöhnung und Völkerverständigung beruhende Zivilgesellschaft aufzubauen, die Putin und seinen Machtapparat isolieren könnten. Dem alten, kriegerischen Denken Putins müssen wir, statt es ihm blindlings gleichzutun, ein modernes, friedliches Denken entgegenstellen. Denn Hass erzeugt nichts anderes als Hass, Gewalt nichts anderes als Gegengewalt. 

Ins gleiche Kapitel gehen die Wirtschaftssanktionen. Auch sie dienen nur dazu, Öl ins Feuer zu giessen. Denn die Menschen in Russland, die jetzt am meisten darunter leiden, werden sich nicht von Putin abwenden, sondern sich im Gegenteil noch stärker um ihn scharen und nur noch mehr Wut und Hass entwickeln gegen den “bösen” Westen, der an allem Schuld sei. “Es wird in dem Masse Frieden herrschen”, sagte Papst Johannes Paul II anlässlich des Weltfriedenstages vom 1. Januar 2000, “indem es der ganzen Menschheit gelingt, ihre ursprüngliche Berufung wiederzuentdecken, eine einzige Familie zu sein.” Jeder Tag, der uns auseinanderbringt, ist ein verlorener Tag. Jeder Tag, der uns zusammenbringt, ist ein gewonnener Tag.