„Blutrünstige Graffitti“, ein „Klima der Einschüchterung“, „aktivistische Professoren“, „falsche Anschuldigungen“, „extreme Positionen“ – so wird in der Sonntagszeitung vom 17. November die Empörung beschrieben, die bei den Pro-Palästina-Protesten an Westschweizer Unis wahrzunehmen ist. Doch weshalb so viel Empörung?
Rechnet man zu den durch militärische Gewalt getöteten Menschen jene hinzu, die infolge von Hunger und fehlender medizinischer Versorgung bisher ihr Leben verloren haben, sind es rund 90‘000, zu einem grossen Teil Frauen und Kinder, unschuldige Menschen, die mit den Terroranschlägen vom 7. Oktober 2023 nichts zu tun haben. Auch wurden Dutzende von Schulen, Krankenhäusern, Moscheen, Geschäften, Bibliotheken und Bildungseinrichtungen zerstört, ebenso der überwiegende Teil der gesamten Infrastruktur wie die Versorgung mit Wasser, Nahrungsmitteln und Energie. Zudem hat die Schweiz als einziges Land der Welt die Zahlungen an das palästinensische Hilfswerk UNRWA ausgesetzt, was den Hungertod von Millionen von Menschen zur Folge haben könnte.
Und da soll man nicht empört sein und nicht in aller Schärfe demonstrieren dürfen gegen ein Regime, das solche Verbrechen begeht, alle bisherigen Forderungen nach einem Waffenstillstand in den Wind geschlagen hat und nicht einmal – erstmalig in der fast 80jährigen Geschichte der UNO – davor zurückschreckt, den UNO-Generalsekretär nicht mehr einreisen zu lassen, obwohl dieser kein anderes Ziel verfolgt, als diesem unermesslichen Leiden endlich ein Ende zu setzen.