Neue Mehrheiten für eine Überwindung des Kapitalismus

Eine Umfrage der Harvard Universität aus dem Jahr 2016 unter 18- bis 29-jährigen US-Amerikanern und -Amerikanerinnen kam zu folgenden Ergebnissen: 51 Prozent der Befragten lehnten den Kapitalismus ab und 33 Prozent unterstützten den Sozialismus. Im Vorzeigeland des Kapitalismus gilt Sozialismus offensichtlich nicht mehr als unamerikanisch.

(www.journal21.ch)

Wer hätte das gedacht. Eine Mehrheit der jungen US-Amerikaner und -Amerikanerinnen lehnt den Kapitalismus ab. Ein ähnliches Ergebnis gab es in Deutschland, dort spricht sich sogar eine Mehrheit der Gesamtbevölkerung für eine Überwindung des Kapitalismus aus. Würde man eine solche Umfrage in Russland, Bolivien oder Simbabwe durchführen, käme man wahrscheinlich zum gleichen, vermutlich sogar noch deutlicheren Resultat. Woran also liegt es, dass der Kapitalismus nicht schon längstens überwunden und durch eine von Grund auf neue, andere Wirtschaftsordnung ersetzt wurde? Die Schwierigkeit liegt darin, dass wir so durch und durch von klein auf Teil dieses Systems sind, dass wir uns etwas anderes gar nicht mehr vorzustellen vermögen. 500 Jahre kapitalistische Gehirnwäsche lassen sich nicht von einem Tag auf den anderen ungeschehen machen. Es braucht daher eine intensive Aufklärungsarbeit und das sorgfältige Erarbeiten einer Alternative zum Kapitalismus, die sich nicht an alten, überholten und gescheiterten Modellen orientiert, sondern noch einmal ganz vorne, beim Nullpunkt, beginnt. Denn es kann ja nicht sein, dass der Kapitalismus, so wie der US-amerikanische Politikwissenschafter Francis Fukuyama einmal sagte, das Ende der Geschichte ist.