Ich sitze in einem Zugabteil zusammen mit einer Mutter aus Japan mit ihren zwei Töchtern, die eine etwa zwölf, die andere etwa neun Jahre alt. Was für ein wunderbares, liebevolles und fröhliches Miteinander. Kaum sagt die eine etwas, lachen die beiden anderen aus vollem Herzen. Schöner kann man sich ein Zusammensein von drei Menschen gar nicht vorstellen. Und auf einmal kann ich nicht anders als ein wenig mitzulächeln, obwohl ich ja kein Wort verstehe. Die Kleine hat das augenblicklich wahrgenommen und wirft mir nun ihrerseits ein so herzliches Lächeln zu, als würde sie mich schon seit Jahren kennen. Jetzt spiegelt sich ihr Lächeln auch im Gesicht der Mutter und der Schwester. Und plötzlich bin ich für eine halbe Stunde Teil dieser Familie geworden. Als ich das Abteil verlasse, geben sie mir alle drei ein allerherzlichstes “Goodbye” mit auf den Weg. Wir haben zwar kein einziges “richtiges” Wort gewechselt, aber in unseren Blicken, unserem gegenseitigen Lächeln und einer tiefen, unaussprechlichen Verbundenheit ist zwischen uns vielleicht mehr entstanden als während einer stundenlangen Diskussion zwischen Menschen, die zwar die gleiche Sprache sprechen und wo jedes Wort seine ganz unmissverständliche Bedeutung hat, die aber dennoch so oft nie jene geheimnisvolle Tiefe erreicht, die ich in dieser halben Stunde Zugfahrt zwischen Pfäffikon und Zürich erfahren durfte.