«Man arbeitet ständig mit einem Damoklesschwert über dem Kopf»

Der Redaktor einer Lokalredaktion der NZZ beklagt den steigenden Spardruck. Nicht nur der Personalabbau wirke sich negativ auf die Qualität der Zeitung aus. «Man arbeitet ständig mit einem Damoklesschwert über dem Kopf, das geht nicht spurlos an den Leuten vorbei.» Neuester Coup: Die NZZ hat das Korrektorat seiner Regionalmedien unlängst nach Bosnien ausgelagert, wo 16 Angestellte der Firma «Tool e Byte» in Banja Luka täglich bis 20 Uhr 80 Zeitungsseiten korrigieren, anschliessend geht der Auftrag an ein deutschsprachiges Team in Peru weiter. «Tool e Byte» erwartet einen weiteren Boom im Korrekturgeschäft und baut gegenwärtig zusätzlich Korrekturabteilungen in Madagaskar, Vietnam und auf den Philippinen auf.

(Wochenzeitung, 25. Januar 2019)

Nächstens könnte man ja noch das Verfassen der Artikel ebenfalls auslagern und so die Lohnkosten für Journalistinnen und Redaktoren einsparen: Man schickt dann bloss Stichwörter und Notizen und lässt die Artikel von Germanistikstudentinnen in Bosnien oder Vietnam schreiben. Und weshalb nicht gleich auch das Lesen der Zeitung ins Ausland verlagern – man würde damit viel mehr Zeit zur Verfügung haben für produktive, gewinnbringende Aktivitäten…