Load Controller: Zehn Stunden Arbeit ohne Pause – und das mitten in der Schweiz

Load Controller bestücken Flugzeuge mit Ladung – am Flughafen Zürich bis zu zehn Stunden ohne Pause. Sie sind verantwortlich dafür, dass die Flugzeuge gleichmässig beladen werden und nicht in Schieflage geraten können, was leicht einen Absturz zur Folge haben könnte. Arbeitgeber ist die zur Emirates-Gruppe gehörende Dnata Switzerland. Sie ist am Zürcher Flughafen für die Bodenabfertigung zuständig – neben Swissport und AAS. Dnata hat keinen guten Ruf. «Sie fällt immer wieder negativ auf: Tieflöhne, schlechte Sozialleistungen und zu lange Arbeitszeiten », sagt Stefan Brülisauer von der Gewerkschaft VPOD. Und was sagt das zuständige Arbeitsinspektorat? «Die Pausenregelungen des Arbeitsgesetzes gelten grundsätzlich auch für Arbeitnehmende, die an einem Flughafen tätig sind. Wir haben uns deshalb bei der Firma bereits gemeldet», sagt Arbeitsinspektor Thomas Zollinger. «Selbstverständlich kann die Sicherheit gefährdet sein, wenn die Load Controller übermüdet und unkonzentriert sind», sagt auch der Luftfahrtexperte Hansjörg Egger. «Das müsste das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) dringend kontrollieren.» Dort sieht man das anders: Fehlende Pausen oder Überstunden zum Nulltarif seien in erster Linie ein Thema arbeitsrechtlicher Natur, und das Bazl sei nicht (primär) dafür zuständig. Die Abfertiger würden zwar regelmässig inspiziert, es werde auch darauf geachtet, dass keine Doppelschichten gearbeitet werden. Eine Kontrolle der geleisteten Arbeitszeiten gebe es aber nicht. «Grundsätzlich sind die Airlines und die Piloten dafür verantwortlich, dass die Flugzeuge ordnungsgemäss und sicher geladen werden.»

(www.beobachter.ch)

 

Schöne neue – globalisierte – Welt. Da spielen sich alle Mechanismen des Kapitalismus in seiner Endform gegenseitig in die Hände. Erstens: «Dnata Switzerland», der Name erweckt den Anschein eines Schweizer Unternehmes, ist in Tat und Wahrheit ein Ableger der «Emirates»; Menschen, die in der Schweiz arbeiten, sind also Arbeitsbedingungen unterworfen, die irgendwo in einem arabischen Golfstaat definiert werden. Zweitens: Es gibt nicht nur einen einzigen Beladungsdienst, sondern gleich drei, neben «Dnata Switzerland» noch Swissport und ASA. Es braucht nicht viel Phantasie, um sich vorzustellen, dass diese drei Firmen in einem permanenten gegenseitigen Konkurrenzkampf um Kosten und Effizienz stehen, ein Konkurrenzkampf, der wie immer auf dem Buckel der Arbeitenden ausgetragen wird. Drittens: Das zuständige Bundesamt für Zivilluftfahrt erklärt sich ausserstande, zu diesen Missständen Stellung zu nehmen und jeder schiebt die Verantwortung auf den anderen ab.