Tödliche kapitalistische Arbeitswelt

Rund 374 Millionen Menschen werden nach Angaben der Internationalen Arbeitsorganisation ILO weltweit jedes Jahr durch die Arbeit krank oder verletzen sich bei Arbeitsunfällen. Jeden Tag sterben nach Schätzungen 6500 Menschen an Krankheiten, die durch ihre Arbeit verursacht wurden, und 1000 Menschen kommen bei Arbeitsunfällen um. Das sind insgesamt fast zwanzig Mal mehr, als durch kriegerische Konflikte weltweit ums Leben kommen! Wachsende Herausforderungen seien Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen, Krebs sowie Stress und psychosoziale Risiken, so die ILO. Das gehe unter anderem auf befristete Arbeitsverträge zurück, auf Arbeitgeber-Forderungen nach mehr Flexibilität bei den Arbeitszeiten und zunehmende Tele- oder Heimarbeit.

(Wirtschaftregional, 20. April 2019)

Wenn die freie Marktwirtschaft – der Kapitalismus – so segensreich wäre, wie seine Befürworter behaupten, dann würden wohl nicht jedes Jahr weltweit 374 Millionen Menschen infolge von Überarbeitung krank. Der immense – und laufend noch wachsende – Druck am Arbeitsplatz ist die Folge des kapitalistischen Konkurrenzprinzips, wonach der einzelne Arbeiter, die einzelne Arbeiterin, wie auch die jeweiligen Firmen in einem immer härteren gegenseitigen Wettkampf stehen. In einer nichtkapitalistischen Wirtschaftsordnung dagegen gäbe es keinen gegenseitigen Konkurrenzkampf, weder zwischen den Firmen noch zwischen den Arbeitnehmenden. Die Firmen würden nur gerade dus und so viel produzieren, was die Menschen auch tatsächlich brauchen, nicht mehr und nicht weniger, und zwar weltweit. Das Verhältnis zwischen den Firmen wie auch zwischen den Arbeitnehmenden wäre nicht mehr durch Wettbewerb und Konkurrenzkampf geprägt, sondern durch Kooperation und Gemeinwohl. Es wäre eine Wirtschaft im Dienste der Menschen, in der niemand mehr durch Arbeit krank würde, sondern im Gegenteil die Arbeit Teil eines ganzheitlichen, sinnerfüllten, gesunden Lebens wäre, in welchem die Menschen ihre besten Kräfte und Begabungen verwirklichen könnten.