Klimawandel: Nicht nur ein paar hundertausend, sondern Milliarden von Arbeitsplätzen auf dem Spiel

Im Rahmen einer internationalen Erhebung in neun Ländern haben die Genfer Politwissenschafter Marco Giugni und Jasmine Lorenzini die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zweier lokaler Kundgebungen in Genf und Lausanne sowie der nationalen Klimademo vom 28. September 2019 in Bern befragt. Satte 90 Prozent der Befragten stimmten der Aussage zu, dass die Regierungen der Umwelt den Vorzug geben sollten, auch wenn die Mehrheit der Bevölkerung dagegen sei und entsprechende Massnahmen das Wirtschaftswachstum bremsen und zum Abbau von Arbeitsplätzen führen würden. Die Erwachsenen standen in der Zustimmung zu dieser Frage ihren jüngeren Mitstreitern in nichts nach. Die Zustimmung war mit 94 Prozent sogar noch ein bisschen grösser.

(W&O, 7. Februar 2020)

Den Klimaaktivistinnen und Klimaaktivisten wird immer wieder Blauäugigkeit vorgeworfen, dass sie von Wirtschaft nichts verstehen und leichtfertig hunderttausende Arbeitsplätze aufs Spiel setzen würden. Wer so argumentiert, vergisst aber oder klammert bewusst aus, dass, wenn wir den Klimawandel nicht rechtzeitig stoppen, schon bald nicht bloss ein paar hunderttausend, sondern Milliarden von Arbeitsplätzen auf dem Spiel stehen werden. So gesehen sind nicht die Klimaaktivisten und Klimaaktivistinnen blauäugig, im Gegenteil, ihre Einschätzungen sind durch und durch realistisch und von der Wissenschaft tausendfach belegt. Blauäugig und realitätsfremd sind einzig und allein all jene, die den Ernst der Lage immer noch nicht erkannt haben und sich der Illusion hingeben, mit ein paar wenigen kosmetischen Massnahmen oder gar dem blossen Aussitzen und der Verbreitung von Optimismus könnte das Problem gelöst werden.