Protestierende Jugendliche und weintrinkende Politiker: Die Gerechtigkeit lässt auf sich warten…

Das Schweizer Fernsehen berichtet am 5. Mai über die Befindlichkeit der Parlamentarier und Parlamentarierinnen anlässlich der Sondersession in den Berner Messehallen. Trotz der ungewohnten Atmosphäre, so die Kommentatorin, hätte man sich offensichtlich im Laufe des Tages nach und nach an die neue Situation gewöhnt. Und am Abend, schmunzelt die Kommentatorin, hätte man sogar auch schon da und dort Parlamentarier und Parlamentarierinnen entdeckt, die es sich bei einem Gläschen Wein gemütlich gemacht und dabei einen gegenseitigen Körperabstand “von eher 20 Zentimetern als zwei Metern” eingehalten hätten…

Und dafür also hat man für diese Session die Berner Messehallen für nicht weniger als drei Millionen Franken gemietet und werden die Rednerpulte unmittelbar nach jedem Sprecher und jeder Sprecherin peinlichst genau desinfiziert. Was wohl die Aktivisten und Aktivistinnen von Klimastreik Schweiz, die tags zuvor unter strikter Einhaltung der Abstandsregeln vor den Messehalten eine Protestaktion durchführen wollten, darüber denken mögen? Ob wohl die Polizisten und Polizistinnen, welche den Klimaprotest gewaltsam auflösten, später ins Innere des Gebäudes gegangen sind, um die weintrinkenden Politiker ebenso gewaltsam auseinanderzutreiben? Wohl kaum. Wir scheinen von der Gleichberechtigung der Menschen in diesem Lande doch noch ein ganz gehöriges Stück entfernt zu sein…