Klimadiskussion in der «Sternstunde Philosophie»: Die Hauptpersonen fehlen

In der «Sternstunde Philosophie» vom 24. November am Schweizer Fernsehen SRF1 wird diskutiert über die Frage, ob sich Wirtschaftswachstum und Klimaschutz vereinbaren lassen oder ob es, um das Klima zu retten, eine radikale Abkehr von der kapitalistischen Wachstumsideologie bedarf. Am Gespräch beteiligen sich Niko Paech, Wachstumskritiker und Postwachstumsökonom, Simone Rosa Miller, Philosophin und Kulturjournalistin, Reiner Eichenberger, Ökonom und Universitätsprofessor, und Katja Gentinetta, Philosophin und Beraterin. Zudem kommen eine Vertreterin von Extinction Rebellion sowie ein Jungpolitiker der FDP kurz zu Wort. Angesichts der Tatsache, dass der ökologische Fussabdruck der Schweiz fast drei Erden beträgt – die Schweiz verbraucht fast drei mal mehr Ressourcen, als die Erde im gleichen Zeitraum zu erneuern vermag -, mutet die Aussage von Reiner Eichenberger, wonach die Schweiz nachgerade ein ökologisches Musterland sei, doch reichlich seltsam an. Doch während Eichenberger jede Menge Sendezeit zur Verfügung steht, um seinen Unsinn zu verbreiten, fehlen in der Runde ausgerechnet jene, die mit ihrem unermüdlichen Engagement auf den Strassen über Monate hin die ganze Klimadiskussion erst so richtig angestossen haben: die Kinder und Jugendlichen der Klimabewegung. Sie hätten wohl mindestens so viel Brauchbares zu sagen gehabt wie Reiner Eichenberger. Aus was für unerfindlichen Gründen haben sich die Programmverantwortlichen von SRF dafür entschieden, keine Vertretung der Klimajugend in diese Sendung einzuladen? Weshalb tun wir uns immer noch so schwer, Kinder und Jugendliche als vollwertige politische Partnerinnen und Partner ernst zu nehmen? Hätten nicht gerade die öffentlich-rechtlichen Medien die gesellschaftspolitisch unverzichtbare Aufgabe, für die jungen Menschen eine Lanze zu brechen und ein längst fälliges Umdenken in die Wege zu leiten? Dies umso mehr, als die heutigen Kinder und Jugendlichen von den Auswirkungen des Klimawandels weit stärker betroffen sein werden als die heutigen Erwachsenen…