Kein Frieden ohne eine Überwindung des Kapitalismus

Nach der Erfindung des Schiesspulvers und der Atomwaffen ist nicht weniger als die dritte Revolution in der Kriegsführung angebrochen. Zum Standard gehört dabei bereits die menschliche Distanzierung im Krieg, das heisst, Soldaten stehen sich seltener als früher direkt im Feld gegenüber. Drohnenpiloten sitzen heute in einem Operationszentrum in der Wüste von Nevada, wenn sie mutmassliche Terroristen im weit entfernten Pakistan per Joystick ausschalten… In Labors werden Tiere gezüchtet, die dem Menschen gefährliche Einsätze im Krieg abnehmen sollen. Ausgestattet mit künstlicher Intelligenz, wecken sie das Interesse von Militärplanern, zum Beispiel die Robo-Ratten: Sie bekommen Elektroden eingepflanzt und sind per Fernbedienung steuerbar. Sie sind noch nicht als Kampfmaschinen vorgesehen, aber können dabei helfen, Überlebende zu entdecken, die unter den Trümmern eingestürzter Häuser begraben sind, Bomben und Sprengfallen zu orten und unterirdische Tunnels und Höhlen zu erkunden… Die Automatisierung des Krieges versetzt Fachleute kaum noch in Unruhe, sie ist eine Realität. Aber der nächste Schritt – die Autonomie und damit verbunden die Frage, welche Entscheidungen Maschinen Menschen abnehmen können, wirft beunruhigende Fragen auf: Vollautonome Waffen können, wenn sie einmal von Menschen aktiviert worden sind, ohne weiteres Zutun über Zielauswahl und Zielbekämpfung entscheiden. Erprobt werden etwa Drohnenschwärme, wie sie das US-Militär bereits im Jahr 2017 erfolgreich getestet hat… Und es geht um selbstfahrende U-Boote, unbemannte Panzer, die an Grenzen patrouillieren und schiessen können, wenn sich ihnen jemand nähert… Die USA, Russland und China wollen in der Technologie nicht ins Hintertreffen geraten, unter Verweis auf den jeweils anderen werden immer wieder neue Waffen entwickelt und getestet. Für die Zukunft der Kriegsführung wollen die führenden Mächte zumindest auf alles vorbereitet sein.

(Tages-Anzeiger, 2. Februar 2019)

Mit den USA, China und Russland stehen sich drei grosse kapitalistische Machtsysteme gegenüber. Da der Kapitalismus nicht auf Gleichgewicht, sondern auf immerwährendes Wachstum ausgerichtet ist, werden diese drei kapitalistischen Mächte früher oder später aufeinanderprallen – der aktuelle Handelsstreit zwischen den USA und China ist nur ein Vorspiel dazu. Aufeinanderprallen bedeutet im schlimmsten Fall Krieg. Der Krieg ist der Bruder des Kapitalismus, das war schon beim Ersten und beim Zweiten Weltkrieg so. Daher brauchen wir, um eine friedliche Welt zu schaffen, die Überwindung des Kapitalismus und dass alle Länder und Völker der Erde nicht Feinde bleiben, sondern Freunde werden. Dies bedingt vor allem eine Wirtschaftsordnung, die nicht auf Wachstum und Ausbeutung ausgerichtet ist, sondern auf ein Gleichgewicht zwischen den Ländern wie auch zwischen Mensch und Natur.