Kapitalistisches Konkurrenzprinzip: eine Form von Krieg

In der Schweiz steigt die Verbreitung der E-Trottinette. Die international grössten Anbieter sind vor allem in Zürich tätig. Die US-Firma Lime etwa hat die hiesige Flotte jüngst ausgebaut, rund 400 Stück sollen in der Stadt Zürich verteilt sein. Hinzu kommt die kalifornische Konkurrenzfirma Bird. Diese ist mit einer geringeren Stückzahl vor wenigen Wochen ebenfalls in Zürich gestartet. Ob die Rechnung aufgeht, bleibt offen. Denn den Verleihdiensten für E-Scooter könnte das gleiche Schicksal drohen wie denjenigen für Velos: Viele starten, nur wenige sind erfolgreich. Tony Ho, beim E-Scooter-Hersteller Segway Ninebot für das internationale Geschäft zuständig, zweifelt daran, ob eine Firma nur mir E-Trottinetten überleben könne. Es sei nur eine Frage der Zeit, bis die ersten Anbieter in finanzielle Schwierigkeiten geraten würden. «Wir dürften in dem Scooter-Krieg die einzige Firma sein, die Geld verdient», so Ho. Stellte das Unternehmen 2017 noch 200’000 Scooter her, sind es in diesem Jahr bereits rund 1 Million Stück.

(Tages-Anzeiger, 29. Dezember 2018)

Na also. Selbst einer, der mitten im Geschäft ist, nennt das kapitalistische Konkurrenzprinzip eine Form von «Krieg», in dem alle gegen alle kämpfen und aus dem schliesslich nur die Stärksten, Billigsten und Schnellsten als Sieger hervorgehen und alle anderen früher oder später auf der Strecke bleiben – mit unabsehbaren wirtschaftlichen, ökologischen, sozialen und menschlichen Folgen…