Jesus und Ostern: Die von den Mächtigen tausendfach umgeschriebene Geschichte des ersten grossen Revolutionärs…

Jesus, so wird gepredigt, sei am Kreuz gestorben, um uns Menschen von unseren Sünden zu befreien. Ohne diesen Opfertod wären wir zu ewiger Verdammnis verurteilt. Und daher könnten wir vom Bösen nur erlöst werden, wenn wir die Gnade Gottes bedingungslos annehmen. Jesus sei in die Welt gekommen, um alle, die an ihn glauben, mit Gott zu versöhnen. Sein Tod am Kreuz und seine Auferstehung dienten dazu, den Riss zwischen Gott und seinen Geschöpfen zu heilen.

Schon als Kind empfand ich, wenn ich solche Worte hörte, einen tiefen inneren Widerstand. Tausende Fragen schwirrten mir durch den Kopf. Weshalb soll dieses grausame Martyrium und der Tod dieses wunderbaren Menschen notwendig gewesen sein, bloss um uns Menschen mit Gott “auszusöhnen”? Und was ist das für ein Gott, der seinen eigenen, angeblich so geliebten Sohn opfert, um die Welt zu “retten”? Und weshalb soll der Mensch von Natur aus sündig sein, wenn doch ausgerechnet Jesus selber die Erwachsenen stets ermahnte, so zu werden wie die Kinder, ansonsten sie nicht ins “Himmelreich” kämen? Und was ist mit all den andern, den Moslems, den Buddhisten, den Hindus, den Angehörigen anderer Religionen und all den sogenannt “Nichtgläubigen”, welche nicht das Glück haben, von Jesus erlöst worden zu seien, schmoren die nun für immer in der Hölle? Und wie ist es zu erklären, dass ausgerechnet unzählige Anhänger und Verfechter dieser christlichen Religion, deren wichtigstes Fundament angeblich das Gebot der der von Jesus gepredigten Nächstenliebe ist, mit der Bibel in der Hand fast die ganze Urbevölkerung Amerikas ausgelöscht und bei der Versklavung von rund 15 Millionen Afrikanerinnen und Afrikaner an vorderster Front eifrig mitgemacht haben?

Und so wuchsen in mir im Laufe der Zeit immer grössere Zweifel, ob uns mit der offiziellen Geschichte von Ostern, von Jesus und von der “Erlösung” der Menschheit nicht über Jahrtausende ein gigantisches Märchen aufgetischt worden ist, das mit der eigentlichen Realität von Jesus, seinem Leben, seinem Wirken, seiner Botschaft und seinem unerschütterlichen Einstehen für eine friedlichere und gerechtere nur sehr wenig zu tun hat, dafür umso mehr mit den Macht- und Profitinteressen all jener, welche die christliche “Lehre” dafür missbrauchten, um ihre Macht immer noch weiter und weiter auszudehnen und dabei auch von den schlimmsten jemals in der Geschichte der Menschheit begangenen Verbrechen nicht zurückzuschrecken.

Heute bin ich überzeugt: Jesus wurde nicht getötet, damit die Welt “gerettet” werden konnte. Jesus wurde schlicht und einfach nur deshalb getötet, weil er den Mächtigen seiner Zeit viel zu gefährlich geworden war. Denn es war ja kein anderer als der Statthalter Pontius Pilatus, der auf Druck der römischen Machthaber Jesus verhaften und zum Tode verurteilen liess, weil, wie es in der Überlieferung heisst, diese sich über die zunehmende “Beliebtheit” und die “neuen Ansichten” von Jesus geärgert hätten. Seltsamerweise wird diese Geschichte – die machtpolitische – viel weniger häufig erzählt als die “theologische”, eben jene von der Erlösung der Menschen durch den Opfertod von Jesus. Stellen wir hingegen die machtpolitische Begründung seines Todes in den Vordergrund, dann ist die Tötung von Jesus im Grunde gar nichts anderes als das, was über viele weitere Jahrhunderte hinweg zahllosen anderen Menschen aus dem genau gleichen Grunde ebenfalls widerfuhr, von Abraham Lincoln, John F. Kennedy, Martin Luther King über Mahatma Gandhi, Patrice Lumumba, Bischof Romero, Salvador Allende bis zu Sophie Scholl, Rosa Luxemburg, Karl Liebknecht, Olaf Palme, Jitzchak Rabin und vielen, vielen anderen, deren Namen längst vergessen sind, oder deren Geschichte ebenso wie jene von Jesus von den Mächtigen tausendfach umgeschrieben wurde: Tausende zu Tode gefolterte und verbrannte “Hexen” zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert in Europa, drei Millionen tatsächliche oder vermeintliche “Kommunisten” 1965 in Indonesien, Hunderttausende Regimekritikerinnen und Regimekritiker in Südamerika in den 1970er und 1980er Jahren…

Es scheint ganz so, als sei die Geschichte von Jesus und seinen unbequemen “neuen Ansichten” nach seinem Tod so schnell wie möglich umgedeutet und umgeschrieben worden, wiederum von anderen, neuen Machthabern, für welche die Ideen von Jesus genau so gefährlich hätten werden können wie für die damaligen Machthaber des römischen Reiches. Endgültig umgeschrieben wurde die Geschichte von Jesu im Jahre 380, als der oströmische Kaiser Theodosius das Christentum zur Staatsreligion erklärte. Fortan marschierten christliche Machthaber und Würdenträger Seite an Seite mit staatlichen Machthabern und Würdenträgern, eroberten Seite an Seite neue Länder, plünderten sie Seite an Seite miteinander aus und begingen Seite an Seite die grössten Verbrechen in der Geschichte der Menschheit – mit den ursprünglichen Ideen von Jesus hatte dies alles nichts mehr, aber auch nicht das Geringste mehr zu tun. Und das ist bis auf den heutigen Tag so geblieben. Und auch heute noch haben die Reichen und Mächtigen nicht das Geringste Interesse daran, das Rad der Geschichte zurückzudrehen, die im Laufe von Jahrhunderten aufgetürmten Lügen aufzudecken und all das Wirklichkeit werden zu lassen, wovon dieser Jesus vor über 2000 Jahren geträumt, von dem er erzählt und was er sich erhofft hatte, nämlich nichts Geringeres, als die Welt auf den Kopf zu stellen. Nähme man seine Visionen ernst, würde man sie in Taten umsetzen, ja, es würde tatsächlich die Welt auf den Kopf stellen…

Eine einzige Aussage von Jesus würde schon genügen, um alles umzudrehen: “Niemand kann zwei Herren dienen. Ihr könnt nicht gleichzeitig Gott dienen und dem Reichtum.” Auf den ersten Blick mag an dieser Stelle das Wort “Gott” zwar abschreckend wirken, veraltet, aus der Zeit gefallen, nicht mehr aktuell. Wenn man aber bedenkt, dass Jesus das “Göttliche” stets mit dem Begriff der “Liebe” verband und auch sagte “Gott ist die Liebe”, dann würde es schon ganz anders klingen: Man kann nicht gleichzeitig der Liebe und dem Reichtum bzw. dem Geld dienen – ein radikaler Gegenentwurf zur heutigen kapitalistischen Welt, in der Reichtum als das höchste aller Ziele geht, selbst auf Kosten von Armut und Ausbeutung jener, die von diesem Reichtum ausgeschlossen sind. Da ist Jesus durch und durch konsequent: “Geben ist seliger als nehmen”, sagt er, immer wieder plädiert er für “Besitzlosigkeit”, für das “Teilen” und sagt unmissverständlich: “Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher ins Reich Gottes kommt”, anders gesagt: Wer Reichtum auf Kosten anderer anhäuft, versündigt sich, lebt nicht so, wie es eigentlich von Gott bzw. einem “Schöpfungsplan” der Liebe und der Gerechtigkeit “gedacht” war. Und Jesus geht noch weiter: “Selig sind die, die da hungern und dürsten nach Gerechtigkeit”, es ist die konkrete Aufforderung zum politischen Widerstand gegen ausbeuterische Machtverhältnisse, und weiter: “Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden.” Jesus ist auf der Seite all jener, die so leidenschaftlich wie er für die Gerechtigkeit kämpfen, dass sie sogar ihren Tod dafür in Kauf nehmen, so wie jene Abertausenden von kommunistischen Widerstandskämpfern, die in den 70er Jahren in den unterirdischen Gefängnissen der südamerikanischen Militärdiktaturen von Argentinien bis Honduras zu Tode gefoltert oder lebendigen Leibes über dem Meer aus Flugzeugen abgeworfen wurden.

Auch seine Botschaft einer radikalen Nächstenliebe, ja sogar Feindesliebe, würde alles Bisherige aus den Angeln reissen. Hätte man zu seinen Lebzeiten, statt ihn zu töten, dieses Gebot verstanden und ernst genommen, dann hätten schon damals alle Kriege bis hin zum Zweiten Weltkrieg und zu all den fürchterlichen Kriegen, die selbst heute noch, und erst noch in wachsender Zahl, weltweit wüten, verhindert werden können und es hätten Abermillionen von Menschenleben gerettet werden können. Doch statt die Idee einer konsequenten Feindesliebe überhaupt erst einmal auszuprobieren, wird sie aller Vernunft und allem gesunden Menschenverstand zum Trotz selbst heute noch und mehr denn je in ihr pures Gegenteil verdreht und es wird den Menschen mit allen Mitteln der Verführung und der Propaganda in den Kopf gehämmert, so etwas wie Pazifismus sei es “aus der Zeit gefallen” und der US-Aussenminister muss es nicht einmal verheimlichen, sondern kann es öffentlich in die Welt hinausposaunen, dass es doch auch seine guten Seiten hätte, wenn der Krieg in der Ukraine noch möglichst lange weitergehe, weil dadurch die Arbeitsplätze in der US-Rüstungsindustrie gesichert werden könnten. Alles, woran Jesus glaubte, wurde ins Gegenteil verdreht. Denn so, wie man nicht gleichzeitig der Liebe und dem Geld dienen kann, so kann man auch nicht gleichzeitig dem Krieg und dem Frieden dienen. Es gibt nur den radikalen Gegenentwurf, nicht nur im Grossen, sondern auch im Allerkleinsten: “Liebet eure Feinde, segnet, die euch fluchen, tut wohl denen, die euch hassen, bittet für die, die euch beleidigen und verfolgen.” Eine solche Haltung ist nicht Schwäche, es ist die grösstmögliche Stärke, ganz simpel: Eine Faust, die auf eine andere Faust trifft, wird dadurch nur stärker, eine Faust, die ins Leere saust, ist sinnlos und verliert all ihre Kraft.

Als Jesus am Brunnen eine Frau aus dem Volk der Samariter trifft, diesem Volk, das von den Juden verachtet wurde, sodass kein Jude, der etwas von sich hielt, jemals mit einer solchen Frau gesprochen geschweige ihr in die Augen geblickt hätte, als Jesus diese Frau trifft, erkundigt er sich nach ihrem Wohlergehen, ist es doch aussergewöhnlich, dass eine Frau ganz alleine, und erst noch um die Mittagszeit, an einem Brunnen Wasser holt. So erfährt er, dass sie wegen Ehebruch aus ihrer Gemeinschaft ausgeschlossen wurde. Jesus geht zu den Menschen, zu denen sonst niemand hingeht, zu den Aussätzigen, den Ehebrechern, den Betrügern, den verhassten Zöllnern, spricht mit ihnen, grenzt niemanden aus und ist auch in diesem Sinne ein Vorbild für alle kommenden Generationen, ist doch das gegenseitige Ausgrenzen, gegenseitige Verachtung, Herabwürdigung, Diskriminierung, Rassismus das Grundübel fast aller Formen von Gewalt bis hin zum Krieg. “Alle Menschen”, sagt Jesus, “sind meine Mütter und meine Brüder”. Wo die Menschen sich voneinander verabschieden, versöhnt und verbindet er sie mit dem Band der Liebe. Daher auch seine grosse Bewunderung für die Kinder, welche alle diese Formen von Ausgrenzung, die ihnen immer erst im Verlaufe des Älterwerdens anerzogen werden, noch nicht kennen: “Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, werdet ihr nicht ins Himmelreich hineinkommen”. Was für revolutionäre Worte in einer so patriarchalen Zeit. Und immer wieder verbringt Jesus auch Zeit mit Frauen, spricht, wie seine Jünger übereinstimmend berichten, einfühlsam und auf Augenhöhe mit ihnen. Er reist mit ihnen. Und während gewöhnliche Rabbiner nur junge Männer unterrichten, unterrichtet Jesus auch Frauen. Es trifft zwar zu – und wird von patriarchal eingestellten Christen auch heute noch gerne betont -, dass Jesus auch zahlreiche gegenteilige Äusserungen machte wie etwa jene, dass die Frau dem Manne untertänig sein und ihm dienen solle, doch darf man die Zeitumstände nicht ausser Acht lassen. Auch Jesus – und das zeigt eben, dass er auch nur ein Mensch aus Fleisch und Blut war – konnte sich nicht gänzlich von allen damaligen Wertvorstellungen lösen, war vielleicht sogar selber oft hin- und hergerissen. Seine Einstellung gegenüber Frauen war aber für die damalige Zeit zweifellos durchaus revolutionär.

Ganz und gar nicht gut zu sprechen ist Jesus auf Scheinheiligkeit und Vortäuschung von Werten, die nicht echt sind und nicht gelebt werden: “Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist fern von mir.” Die “Geldwechsler” möchte er am liebten “aus dem Tempel jagen”: “Haut ihre Tische um. Schafft das alles fort. Macht aus dem Haus meines Vaters keinen Marktplatz!” Hatte Jesus 2000 Jahre in die Zukunft blicken können? Sah er schon die globalen Börsenmärkte, die Aktienkurse, die auf purer Ausbeutung beruhende globale Marktwirtschaft, die Broker und die “Geldwechsler” des modernen Kapitalismus? Schon klar, dass die alle keine Freude hätten, würde man das, was Jesus sagte, nur richtig so verstehen, wie er es gemeint hatte.

Die offizielle christliche Lehre beruht ja auf der Annahme, dass der “Himmel” bzw. das “Paradies” auf der Erde nicht zu verwirklichen sei, sondern erst im “Jenseits” jenen Menschen eröffnet werde, die sich in ihrem irdischen Leben wohl verhalten hätten. Mit dieser “Lehre” wurden die Menschen über Jahrhunderte geknechtet und ihnen sogar gesagt, je mehr sie in ihrem irdischen Leben leiden müssten, umso besser würde es ihnen dann nach ihrem Tode gehen – zynischerweise wendeten jene, die das propagierten, genau dies aber bei sich selber meistens ganz und gar nicht an, sondern lebten in aller Regel in Saus und Braus und erst noch auf Kosten jener, denen das Leiden als Heilmittel für ihr späteres Glück verschrieben worden war.

Alles sähe ganz anders aus, wenn man davon ausginge, dass das Paradies nicht erst in irgendeinem erfundenen Jenseits verwirklicht werden kann, sondern hier und heute mitten auf dieser Erde. Wenn Jesus vom “Himmel” spricht, so könnte man das ja auch durchaus als so etwas verstehen wie eine zweite, spirituelle Ebene, die stets auch das irdische Leben durchdringt. Es würde ja auch Sinn machen. Weshalb sonst hätte Jesus die Menschen aufgefordert, die Feinde zu lieben, dem Krieg abzuschwören, so zu werden wie die Kinder, Reichtum nicht zu raffen, sondern zu teilen. Damit wäre ja, wenn die Menschen dem allem nachgelebt hätten, das Paradies auf Erden verwirklicht worden. Es wäre ja nicht logisch gewesen, dies alles von den Menschen zu fordern, wenn Jesus nicht zugleich daran geglaubt hätte, dass sie das auch tatsächlich schaffen könnten und sich dann die Idee irgendeines jenseitigen Paradieses ohne Gewissheit, ob es das überhaupt gibt, ganz und gar erübrigen würde.

Diese Blumen in meinem Garten, jede einzelne mit einer Blüte so unbeschreiblicher Vollkommenheit. Der Nebel über den Bergen. Ein tanzendes, singendes und lachendes Kind. Der Gesang der Vögel. Die Musik, die aus den Bäumen klingt, wenn der Wind durch sie hindurchweht. Wir sind doch mitten im Paradies. Was suchen wir denn noch, wenn es doch so nahe ist? Wäre es nicht viel gescheiter, dafür zu sorgen, dass das Paradies auf Erden, wo es noch vorhanden ist, für immer erhalten bleibt, und wir alle Phantasie, Liebe und Leidenschaft dafür aufbringen, es dort, wo es inzwischen verloren gegangen ist, wieder aufzubauen? Ein Blick in die vorchristliche Zeit zeigt uns, dass die Idee eines Paradieses auf Erden durchaus nichts Aussergewöhnliches ist. Der Garten Eden, der Inbegriff des Paradieses, war nicht erfunden, sondern real. Es war das sagenhafte Zweistromland zwischen den Flüssen Euphrat und Tigris, Mesopotamien, dieses Stück Erde, das 2000 Jahre später ausgerechnet von einem US-Präsidenten in Schutt und Asche gelegt wurde, der sich als bekennenden Christen bezeichnet und vermutlich, bevor er den Befehl zum ersten Bombenschlag gab, noch sein Morgengebet aufgesagt und sich gewiss heftig bekreuzigt hatte…

Die letzten Tage wurde wieder einmal Ostern gefeiert. Aber nur mit den “Lippen”, nicht mit dem “Herzen”. Gefeiert haben wir nämlich nicht wirklich die “Auferstehung” von Jesu und die Botschaft, die uns dieser erste ganz grosse Revolutionär der Geschichte hinterlassen hat. Gefeiert haben wir tatsächlich etwas ganz anderes: Nämlich, dass diese Geschichte im Verlaufe von fast 2000 Jahren in ihr pures Gegenteil umgeschrieben worden ist. Sonst hätten wir nämlich diese Ostertage nicht vor allem damit verbracht, wieder einmal länger und weiter in alle Welt zu verreisen, mehr Fleisch aus Tierfabriken, mehr Eier und mehr aus kolonialer Ausbeutung gewonnene Schokolade zu verzehren und fast noch systematischer als ohnehin schon die Augen vor Hunger, Armut, sozialer Ungerechtigkeit, Ausbeutung, Krieg und der Zerstörung unserer zukünftigen Lebensgrundlagen zu verschliessen.

Am Friedensostermarsch in Bern haben gerade mal ein paar hundert Menschen teilgenommen. Ein paar hundert von neun Millionen. Als eine palästinensische Menschenrechtsaktivistin in eindringlichen Worten die heutige Lage in Westjordanien und im Gazastreifen beschrieb, wo man oft tagelang noch das Schreien der Kinder aus den Trümmern der zerbombten Häuser hört, bis es irgendwann verstummt, stand auch für mich einen Augenblick die Welt still. Eine unendliche Traurigkeit. Und zugleich eine unendliche Hoffnung. Dass wir doch noch eines Tages verstehen werden, was uns Jesus vor über 2000 Jahren sagen wollte. Und dass diese Geschichte, die so systematisch umgeschrieben und in ihr Gegenteil verkehrt wurde, doch auch wieder in die andere Richtung zurückgeschrieben werden kann. Wenn nur genug Menschen dies wollen.