Immer mehr Stress am Arbeitsplatz

Jeder vierte Erwerbstätige hat zu viel Stress am Arbeitsplatz. Laut dem Stress-Monitoring 2018 der Gesundheitsförderung Schweiz werden 27 Prozent der Arbeitnehmer über ihre Ressourcen hinaus belastet, 30 Prozent fühlen sich emotional erschöpft. Wer sich zu lange im Teufelskreis aus Überarbeitung und Überforderung bewegt, landet in einem emotionalen, geistigen und körperlichen Erschöpfungszustand. Studien zeigen zudem auf, dass der von Erwerbstätigen empfundene Stress stets grösser werde. Ursachen seien der Wandel in der Arbeitswelt sowie die veränderten Produktionsmethoden.

(Tages-Anzeiger, 14. Februar 2019)

Sind die «bösen» Arbeitgeber daran Schuld? Diese Erklärung wäre zu einfach. Es ist vielmehr das dem kapitalistischen Wirtschaftssystem zugrunde liegende Konkurrenzprinzip, dem die Firma, ob sie will oder nicht, unterworfen ist. Dieses Konkurrenzprinzip zwingt jeden dazu, schneller und besser zu sein als die Konkurrenz, ein Teufelskreis, der an Härte und Rücksichtslosigkeit naturgemäss laufend zunimmt, da in diesem Spiel jeder zugleich Jäger und Gejagter ist. So wie bei den Skirennfahrern und Skirennfahrerinnen, die sich gegenseitig zu immer höheren Leistungen anstacheln, bis ihre Körper, wie Lindsey Vonn sagte, «gebrochen» sind. Eine Lösung besteht nicht in Burn-out-Präventionsmassnahmen der einzelnen Firma. Eine Lösung besteht nur in einem neuen, nichtkapitalistischen Wirtschaftssystem, das nicht mehr auf dem zerstörerischen Gegeneinander beruht, sondern auf dem Miteinander, auf Fürsorge und Gemeinwohl.