Im Jahre 2040: das gute Leben für alle

 

Im Jahre 2040 ist das gute Leben für alle Menschen weltweit Wirklichkeit geworden. Der extreme Reichtum von früher ist ebenso von der Bildfläche verschwunden wie die extreme Armut. Es herrscht ein Einheitslohn für jegliche berufliche Tätigkeit über alle Grenzen hinweg. Geld ist nur noch reines Tauschmittel. Geld als Machtmittel, Banken, Börsen, Ausbeutung von Mensch und Natur zugunsten materieller Profite – all das gehört der Vergangenheit an. An Ressourcen, Rohstoffen und Lebensmitteln wird nur so viel verbraucht, als auf natürliche Weise wieder nachwächst. Der ökologische Fussabdruck des Menschen liegt bei 1,0. Die Wirtschaft ist von unten nach oben aufgebaut, nicht umgekehrt. Und sie ist nicht mehr auf Wachstum und materiellen Profit ausgerichtet, sondern auf die Bedürfnisse der Menschen: Zunächst werden so viele Nahrungsmittel hergestellt, dass weltweit alle Menschen genug zu essen haben. Dann werden so viele Kleider hergestellt, dass alle Menschen weltweit genug davon bekommen. Und so weiter. Luxusartikel kommen erst ganz zuletzt und auch erst dann, wenn die ihnen vorangehenden grundlegenderen Bedürfnisse aller Menschen weltweit erfüllt sind. Alles, was hergestellt wird, darf die dreifache Verträglichkeit nicht überschreiten. Zum einen die Sozial- oder Globalverträglichkeit: Das betreffende Produkt darf nur dann hergestellt werden, wenn es sich für alle Menschen weltweit herstellen lässt. Zweitens, damit zusammenhängend, die Umweltverträglichkeit: Ein Produkt darf nur dann hergestellt werden, wenn es nicht zu einer Umweltbelastung führt, welche das Verhältnis zwischen Mensch und Natur aus dem Gleichgewicht bringt. Und drittens die Zukunftsverträglichkeit: Ein Produkt darf nur dann hergestellt werden, wenn es auch 20 oder 50 Jahre später immer noch hergestellt werden könnte, ohne das Verhältnis zwischen Mensch und Natur aus dem Gleichgewicht zu bringen. Fahrräder würden wohl die dreifache Verträglichkeit erfüllen, Privatautos hingegen wohl kaum. Vegetarische Ernährung würde die dreifache Verträglichkeit ebenfalls erfüllen, Ernährung mit Fleischprodukten wahrscheinlich nicht oder wenn, dann nur in sehr beschränktem Umfang. Im Jahre 2040 ist zudem das Grundprinzip des Zusammenlebens, in jeder Kommune, in jedem Land, aber auch weltweit nicht mehr die gegenseitige Konkurrenz, sondern die Kooperation. Es geht nicht mehr darum, der Beste, Schnellste, Stärkste und Erfolgreichste zu sein, sondern vielmehr darum, dass jeder Mensch, jede Stadt, jede Region, jedes Land mit seinen individuellen Begabungen und Talenten das Bestmögliche zum Gelingen des Ganzen beiträgt. Das fängt schon in den Schulen an, wo die Kinder nicht mehr gegeneinander wetteifern, sondern jedes sich auf seine eigene Weise entfalten kann. Die Schulen des Jahres 2040 gleichen nicht mehr einer Treppe, wo es darum geht, möglichst schnell oben zu sein, sondern einem Garten, in dem es für jedes Kind einen einzigartigen, unverwechselbaren Weg seines Lernens und seiner persönlichen Entfaltung gibt. Und noch etwas: Im Jahre 2040 gibt es keine Waffen und keine Armeen mehr, alle zwischenstaatlichen Konflikte werden friedlich ausgetragen und ohne dass es zu Gewinnern und Verlierern kommt. In einer solchen Welt gibt es auch keine Flüchtlinge mehr, denn wer wollte schon, wenn er in seiner Heimat ein gutes Leben haben kann, freiwillig diese verlassen. Wenn Menschen im Jahre 2040 andere Länder bereisen, dann begegnen sie sich weltweit in jedem Land mit den dort lebenden Menschen auf der gleichen Augenhöhe, nicht als Touristen, denen die Einheimischen zu dienen haben, aber eben auch nicht als Flüchtlinge, denen man mit Abwehr, Ablehnung oder gar Verachtung begegnet. Das alles sind nur ein paar Pinselstriche jenes grossen Gemäldes, das uns die Welt im Jahre 2040 zeigt und zu dem Millionen weitere Menschen ihre eigenen Pinselstriche auf dem Weg zu einem guten Leben für alle hinzufügen können. Meine Zukunftsvision sei naiv? Mag sein. Aber die Vorstellung, alles könne so weitergehen wie bisher und der Freie Markt würde schon dafür sorgen, dass am Ende alles gut herauskäme, diese Vorstellung ist wohl noch um ein Vielfaches naiver…