Hatte Karl Marx vielleicht doch recht?

Irgendwann sei Schluss. Die Großunternehmen würden immer größer und immer mächtiger. Unerträglich! Mit der Zeit würden die Widerstände gegen das herrschende System so stark, dass es kollabieren müsste. So beschrieb Karl Marx das Endspiel des Kapitalismus. Es komme zu einer immer stärkeren «Konzentration der Kapitalien… Mit der beständig abnehmenden Zahl der Kapitalmagnaten… wächst die Masse des Elends, des Drucks, der Knechtung, der Degradation, der Ausbeutung, aber auch die Empörung», so heißt es im ersten Band von «Das Kapital», erschienen 1867. Am Ende komme, was kommen müsse – die Revolution. Der gesellschaftliche Kollaps sei die quasi notwendige Folge eines Prozesses, der zur immer weitergehenden «Konzentration der Produktionsmittel» führe. Wenige Firmen würden sehr groß und mächtig, alle anderen hätten keine Chance. Oder, wie Marx drastisch formulierte: «Je ein Kapitalist schlägt viele andere tot.»

(www.spiegel.de)

Karl Marx deckte mit grossem Scharfsinn die inneren Widersprüche des Kapitalismus auf und prophezeite, dass dieser infolge seiner Widersprüche früher oder später kollabieren würde. Heute sind wir auf dem besten Weg dazu und es ist wohl nicht übertrieben, die Behauptung aufzustellen, dass wir uns gegenwärtig in der Endphase des Kapitalismus befinden, in welcher er noch einmal, ein letztes Mal und heftiger denn je, seine wildesten Blüten treibt. Aber was kommt darnach? Einfach die Hände in den Schoss zu legen und abzuwarten, bis alles Bisherige zusammenbricht, könnte sich als überaus verhängnisvoll erweisen, ist doch denkbar, dass nach dem Zusammenbruch des Kapitalismus das blanke Chaos herrscht, der Kampf aller gegen alle ums Überleben, weltweite Armut, Hunger, Not und Kriege. Höchste Zeit, hier und jetzt mit dem Aufbau einer alternativen, nichtkapitalistischen Wirtschaftsordnung anzufangen, welche den Kapitalismus nach und nach ersetzen könnte, so dass es zu einem möglichst sanften und schmerzlosen Übergang in ein nachkapitalistisches Zeitalter kommen kann.