Gesunde Menschen oder eine «gesunde» Pharmaindustrie?

2018 hat der Pharmakonzern Roche den Umsatz um 7 Prozent auf 56,8 Milliarden Franken gesteigert. Damit schnitt der Konzern deutlich besser ab, als das Management zu Jahresbeginn in Aussicht gestellt hatte. Gar überproportional legten die Gewinnzahlen zu. So stieg der Betriebsgewinn um 14 Prozent auf 14,8 Milliarden und der Reingewinn gar um 23 Prozent auf 10,9 Milliarden.

(Wirtschaft regional, 1. Februar 2019)

Das Beispiel zeigt die Absurdität des kapitalistischen Wachstumswahns. Ziel einer fortschrittlichen Gesellschaft müsste es doch sein, durch Vorsorge, gute Arbeits- und Lebensbedingungen, gesunde Lebensweise, viel Bewegung, genügend Erholung und Schlaf, psychisches Wohlbefinden und Abbau von Stress die Gesundheit der Menschen immer weiter zu verbessern, so dass sich medizinische Eingriffe und die Anzahl eingenommener Medikamente nach und nach reduzieren würden. Das wäre doch Fortschritt! Doch die Pharmaindustrie würde aufheulen und könnte jeweils zum Jahresende bloss immer schlechtere Umsatz- und Gewinnzahlen präsentieren. Das darf in einem nach kapitalistischen Kriterien funktionierenden Wirtschaftssystem nicht sein. Also drehen wir weiter am sich immer schneller kreisenden Karussell der Arbeitswelt und sorgen wir dafür, dass weiterhin möglichst viele Menschen krank werden und unter psychischen und physischen Gebresten leiden. Die Pharmaindustrie, schon träumend vom nächsten Rekordergebnis, wird’s freuen!