Ein vorbildliches Bildungssystem?

«Es ist nicht Aufgabe von uns Politikern und Politikerinnen, die hohen Managerlöhne zu erklären. Wir sind zuständig für die Rahmenbedingungen, und dazu gehört vor allem das Bildungssystem. Sergio Ermotti, CEO der UBS, hat mit einer KV-Lehre angefangen und er bringt es dank der Chance, die unser Land mit seinem Bildungssystem bietet, jetzt auf ein Jahresgehalt von 14 Millionen Franken. Und dafür müssten wir auch einmal dankbar sein.»

(Christa Markwalder, Nationalrätin FDP, in der Diskussionssendung «Arena» des Schweizer Fernsehens vom 29. März 2019 zum Thema Managerlöhne)

Unser «vorbildliches» Bildungssystem, welches die Kinder im Alter von sechs oder sieben Jahren empfängt, allesamt voller Träume von einem schönen und reichen Leben. Und das sie dann, sauber sortiert, neun Jahre später ins Arbeitsleben entlässt, wo sich die einen als Coiffeuse oder Koch für nicht einmal 4000 Franken pro Monat zeitlebens abrackern müssen, während die anderen eines Tages im Chefsessel eines Grosskonzerns landen und 13 oder 14 Millionen Franken pro Jahr einkassieren. Und für ein solches Bildungssystem sollen wir dankbar sein? Zynischer geht es wohl kaum…