Frischer antikapitalistischer Wind von der neuen Parteispitze der schweizerischen SP

 

Wir bräuchten, so Cédric Wermuth, der zukünftige Co-Präsident der SP Schweiz, “eine ernsthafte Alternative zu den Zerstörungen und dem Chaos der kapitalistischen Globalisierung”, nichts weniger als einen “System Change”. So deutliche Worte waren von einem Präsidenten oder einer Präsidentin einer der grössten schweizerischen Parteien wohl noch nie zu hören. Und das macht Hoffnung. Hoffnung, dass sich die schweizerische Sozialdemokratie noch weit mehr als bisher nicht bloss im kapitalistischen Hamsterrad weiterdreht, sondern den Mut aufbringen wird, das kapitalistische Wirtschafts- und Gesellschaftssystem grundsätzlich in Frage zu stellen und über mögliche Alternativen nachzudenken. Eine Aufgabe aber, die nicht von einer einzelnen Partei in einem einzelnen Land gelöst werden kann. Denn das Wesentliche des Kapitalismus liegt ja gerade darin, dass er ein weltumspannendes Macht- und Ausbeutungssystem aufgebaut hat, das an keiner Landesgrenze Halt macht und deshalb nur dann wirksam bekämpft werden kann, wenn sich ihm politische Kräfte entgegenstellen, die ebenfalls nicht an den Landesgrenzen Halt machen. Anders gesagt: Nach der Globalisierung des Kapitalismus braucht es eine Globalisierung aller weltweiten antikapitalistischen Kräfte, so etwas wie eine Wiederbelebung der Sozialistischen Internationale, die dringender wäre als je zuvor. Auch wenn man nicht mit allem einverstanden ist, was Karl Marx sagte, in diesem Punkte hatte er zweifelsohne Recht: Es gibt keinen erfolgreichen Kampf gegen den Kapitalismus ohne internationale Solidarität. Oder, wie es der Schweizer Schriftsteller Friedrich Dürrenmatt sagte: “Was alle angeht, können nur alle lösen.”