Frankreich und die Coronakrise: Krieg gegen die eigenen Bürgerinnen und Bürger?

Kein Sport mehr an der frischen Luft zwischen 10 und 19 Uhr: In Frankreich werden die Massnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus weiter verschärft. Bereits vor drei Wochen hatte Paris alle Parks und Grünflächen geschlossen und Sportlerinnen und Sportler auf die Fussgängerwege gedrängt. Ausserdem sind Spaziergänge und Sport im ganzen Land nur noch im Radius von einem Kilometer zur Wohnung und eine Stunde am Tag erlaubt. Die Polizei geht rigoros gegen Zuwiderhandelnde vor: Eine Frau, die sich ihre Zeit mit Seilhüpfen vertreibt, wird sogleich von zwei Polizisten in Beschlag genommen: Ausweiskontrolle, Busse, Platzverweis. Nicht besser geht es einer Joggerin: Blitzschnell hat sie zwei Polizisten an den Fersen, die sie festhalten und, da sie sich dagegen zu wehren versucht, zu Boden reissen.

(www.tagesschau.de)

Ginge es wirklich nur um die Gesundheit der Menschen und den Kampf gegen das Corona-Virus, dann würde man wohl niemandem verbieten, im Freien Sport zu treiben. Frische Luft und körperliche Betätigung können sich auf die Gesundheit und die Stärkung des Immunsystems – auch gegen das Coronavirus – nur positiv auswirken. Man würde auch auf keinen Fall den öffentlichen Raum immer mehr einengen und die Menschen auf immer kleinere Flächen zusammendrängen, denn genau dies führt logischerweise dazu, dass es viel schwieriger wird, einen gegenseitigen Abstand von zwei Metern einzuhalten. Und man würde auch ganz sicher nicht Polizisten auf Seilhüpferinnen und Joggerinnen loslassen, nicht nur weil das Seilspringen und das Joggen so gesund sind, sondern vor allem auch deshalb, weil die Polizisten bei ihren Festhalteaktionen das Wichtigste, nämlich den Abstand von zwei Metern, sträflich missachten. Droht der “Krieg”, den Frankreich laut Emanuel Macron gegen das Coronavirus führt, zum Krieg gegen die eigenen Bürger und Bürgerinnen zu werden?

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