Elektroautos schädlicher als Benzinautos

Das grösste Bauteil eines Elektro-Autos ist mit mehreren hundert Kilo Gewicht die Batterie. Sie ist auch das klimaschädlichste. Denn für das hier verwendete Lithium werden fragile Ökosysteme in Südamerika zerstört und der dort lebenden Bevölkerung Land und Wasser geraubt. Eine ökologische und menschliche Katastrophe, in Kauf genommen für das «Null-Emissionen-Auto» in Europa. Die Herstellung eines 100-kWh-Akkus, notwendig für eine Reichweite von rund 400 Kilometern, verursacht eine Klimabelastung von 15 bis 20 Tonnen Kohlendioxid. Ein Wert, für den ein 6-Liter-Mittelklassewagen mit Benzin- oder Dieselmotor bis zu 100’000 Kilometer weit fahren kann. Für die Produktion von Elektro-Autos werden sehr viele unterschiedliche Rohstoffe gebraucht. Die Summe der Umweltbelastung durch alle bei der Herstellung verwendeten Materialien ist bei der E-Mobilität im Vergleich zu Verbrennungsmotoren doppelt so hoch. Unter dem Strich sind E-Autos keineswegs umweltfreundlicher als Benziner oder Diesel, zumindest nicht, wenn sie eine ähnliche Reichweite haben.

(«Kann das Elektro-Auto die Umwelt retten?», ARD, 3. Juni 2019)

Das Beispiel des E-Mobils zeigt, dass sich der Kapitalismus nicht mit den Methoden, Instrumenten und Werkzeugen des Kapitalismus überwinden lässt. Ob man es wahrhaben will oder nicht: Ob von Benzin, Diesel, Wasserstoff oder Elektrizität angetrieben, das private Motorfahrzeug ist und bleibt ein Auslaufmodell, das auf diesem Planeten, wenn wir nur den Hauch einer Überlebenschance haben wollen, früher oder später keinen Platz mehr haben wird. Es gibt nur zwei sinnvolle Wege: Erstens, die Mobilität auf das absolut unerlässliche Minimum zu reduzieren. Und zweitens, den Privatverkehr durch ein möglichst gut ausgebautes öffentliches Verkehrssystem zu ersetzen.