Ein Kaminfeger und die Überwindung des Kapitalismus

“So lange wir im Kapitalismus leben, werden wir die Umwelt- und Energieprobleme nicht in den Griff bekommen” – das sagte nicht etwa irgendein Linksintellektueller oder eine Aktivistin der Klimabewegung, sondern mein Kaminfeger, anlässlich seiner Wartungsarbeiten in meinem Haus am 12. März 2020. Bald ist es vielleicht auch ein Bäcker, eine Verkäuferin oder eine Krankenpflegerin, die vom “Kapitalismus” sprechen wird und davon, dass wir unsere heutigen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Probleme nicht in den Griff bekommen werden, so lange wir im Kapitalismus leben. Das ist bedeutsam und von grosser Tragweite. Die Einsicht, dass wir nicht irgendwo leben, sondern mitten im Kapitalismus, und dass es sich bei diesem Kapitalismus um ein System handelt, das uns die Lösung der wichtigsten Zukunftsprobleme verunmöglicht, scheint sozusagen aus den einsamen Schreibstuben von Literaten, exotischen Gesellschaftskritikern sowie als “ewiggestrig” verschrienen Politikern und Politikerinnen hinuntergesickert zu sein zu den “einfachen” Menschen, die mit ihrer unaufhörlichen Plackerei zu meist recht niedriger Entlohnung tagtäglich dafür sorgen, dass diese Gesellschaft und diese Wirtschaft nicht schon längst in sich zusammengebrochen sind. Höchste Zeit, dass auch die “hohe Politik” endlich Farbe bekennt und das Kind bei seinem Namen – eben dem Kapitalismus – nennt, statt immer alles noch mit Begriffen wie “Demokratie” oder “freie Marktwirtschaft” und dergleichen schönzureden. Danke, lieber Kaminfeger, jetzt ist das Feld eröffnet, jetzt kommen wir der Sache auf die Spur, jetzt kann die Revolution beginnen…