Die Macht des Geldes: Wer hat, dem wird gegeben

Eigentlich sollten der Advent und schliesslich Weihnachten besinnlich sein. Doch holt so manchen nur allzu leicht der Festtagsstress ein. Also wird ein Flieger gebucht, und ab geht es in die Ferne. Auch Städtereisen sind beliebt. Jörg Waldvogel, Geschäftsführer von Chrisway Travel in St. Gallen, sagt: «Beliebteste Destinationen sind Südafrika, die Malediven, Thailand und Australien sowie Städtereisen nach London und New York.» Auch Marokko, Dubai, Sri Lanka und Bali stehen hoch im Kurs.

(W&O, 21. Dezember 2018)

Wer das nötige Kleingeld hat, dem liegt die ganze Welt zu Füssen. Nicht nur, dass die Reichen des Nordens und Westens innerhalb weniger Stunden Feriendestinationen in allen Himmelsrichtungen anfliegen können, nein, sie werden dann im dortigen Hotel von einer Heerschar von Köchen, Kellnerinnen, Zimmermädchen, Reisebegleitern und Masseuren erst noch königlich bedient. Wie anders, nämlich genau umgekehrt, erleben die Habenichtse des Ostens und Südens die Welt. Ihnen winken nicht Billigflüge, Luxushotels und Verwöhnprogramme, sondern Sklavenarbeit, Hunger und Obdachlosigkeit. Und von offenen Grenzen – wie sie für die Luxustouristen der reichen Länder selbstverständlich sind – können sie nur träumen. An deren Stelle treffen sie, die Habenichtse, auf Mauern, Stacheldrahtzäune und Minenfelder. So ist der Kapitalismus. Überall, wo er hinkommt, teilt er die Menschen in Reiche und Arme, in Gewinner und Verlierer, in Herren und Sklaven. Und dies jeden Tag ein bisschen mehr…