Die gemeinsame Ursache der Corona-Epidemie und des Klimawandels

Das schweizerische Epidemiegesetz wurde 2010 nach vierzig Jahren total revidiert und dient nun den Bundesbehörden als Grundlage für weitgehende Kompetenzen im Kampf gegen Epidemien. Der Bundesrat schrieb damals, die Revision sei “dringend notwendig”, weil “das Ausmass und die Geschwindigkeit der Weiterverbreitung von übertragbaren Krankheiten zugenommen” hätten. Zu den Gründen zählte er “zunehmende Mobilität, fortschreitende Urbanisierung, Migrationsbewegungen, klimatische Veränderungen”.

(Wochenzeitung, 13. März 2020)

Zunehmende Mobilität, fortschreitende Urbanisierung, Migrationsbewegungen und klimatische Veränderungen – das sind nicht verschiedene, voneinander unabhängige Einzelphänomene, Zufälle oder Ereignisse, die wie Naturkatastrophen über uns hereingebrochen sind. Nein, es sind die ganz unmittelbaren und zwangsläufigen Folgen des kapitalistischen Wirtschaftssystems, das sich im Laufe der Zeit wie eine Riesenspinne über den ganzen Globus ausgebreitet hat. So gesehen haben die Ausbreitung des Corona-Virus und der Klimawandel die gleiche gemeinsame Ursache. Daher ist es zwar wichtig und unerlässlich, kurzfristig alle nur erdenklichen Massnahmen gegen die Ausbreitung des Corona-Virus zu ergreifen. Langfristig muss aber ebenso hartnäckig und zielstrebig am Aufbau einer neuen Weltordnung gearbeitet werden, die sich nicht mehr an der möglichst schnellen Vermehrung materieller Profite orientiert, sondern am Wohlergehen und an der Gesundheit der Menschen und der Natur heute und in Zukunft.