Der kapitalistische Mensch

Kaum waren die Geschenke ausgepackt, brach das Shoppingfieber erneut aus. In vielen Warenhäusern und Läden begann am 27. Dezember die grosse Rabattschlacht. Mit Vergünstigungen von bis zu 50 Prozent und Sonderangeboten lockten die Geschäfte am Donnerstag Familien, Paare und Teenager in die Läden. Im Manor an der Zürcher Bahnhofstrasse etwa herrschte um die Mittagszeit grosser Trubel. «Jetzt waren zwei Feiertage und man sieht: Die Kunden sehnen sich nach Shopping», sagte Stephan Böger, Direktor von Manor Zürich. Vor allem stürzten sie sich auf Schnäppchen in der Parfümerieabteilung, auf die teilweise bis zu 50 Prozent vergünstigte Herbst- und Wintermode sowie auf Kochutensilien wie Bratpfannen. Auch im Zürcher Shoppingzentrum Sihlcity war schon um 10 Uhr morgens einiges los. Im Spielzeugladen kurvten Mütter mit Kinderwagen und kleinen Kindern an der Hand herum, die mit Playmobil liebäugelten. Kaniau Jakaf (21) war im Body Shop auf Geschenksuche. Die Schnäppchenjäger reisten aus der ganzen Schweiz nach Zürich.  

(www.20minuten.ch)

Das kapitalistische Wirtschaftssystem braucht den kapitalistischen Menschen, sonst würde es nicht funktionieren. Dieser kapitalistische Mensch gibt der Wirtschaft seine Arbeitskraft – er ist der eigentliche Arbeitgeber – und bekommt dafür die Entlöhnung eines Teils der von ihm erbrachten Leistung – der andere Teil fliesst in die Taschen der Geschäftsführer, Firmenbesitzer und Aktionäre. In seiner Freizeit ist der kapitalistische Mensch Konsument und gibt den grössten Teil seiner Entlöhnung wieder aus – für zahllose nötige und unnötige Dinge. Und auch beim Konsumieren fliesst wieder ein Teil des Geldes in die Taschen der Geschäftsführer, Firmenbesitzer und Aktionäre. Die Devise für den kapitalistischen Menschen lautet, dass er möglichst fleissig arbeiten und möglichst viel konsumieren soll – dafür sorgt der Riesenpropagandaapparat der Werbung. So dient der kapitalistische Mensch zweifach der Vermehrung des Kapitals in den Händen der Reichen und Mächtigen, während er selber – je nach der Höhe seiner Entlöhnung – mehr oder weniger stark an den Segnungen der Warenwelt partizipiert – zumindest in einem Masse, dass er zufrieden ist und nicht gegen das System aufbegehrt.