Das Coronavirus klüger als der Mensch?

Medikamente und Wirkstoffe der Grundversorgung kommen zu 80 Prozent aus China in die Schweiz. Nun droht infolge des Corona-Virus ein Engpass: Gegenwärtig fehlen in der Schweiz fast 1000 Medikamente. Der Containerumschlagplatz in Shanghai, dem grössten Hafen der Welt, steht seit Wochen praktisch still. Das Problem: Aus Kostengründen haben immer mehr europäische Firmen die Herstellung von Medikamenten und Wirkstoffen in den vergangenen Jahrzehnten nach China ausgelagert. “Wir alle sind schuld”, sagt Axel Müller vom Verband der Schweizer Generikahersteller, “denn Arzneimittel für die Grundversorgung dürfen nichts mehr kosten. Jetzt haben wir das Problem. Wir haben eine Monopolsituation, dass China 80 Prozent der Wirkstoffe liefert. Und wir sind zu 100 Prozent von China abhängig.”

(www.srf.ch)

Es sind ja nicht nur Medikamente. Es sind auch Textilien, Elektrogeräte, Autobestandteile und Spielwaren. Wie konnten wir nur so blind sein und uns darauf verlassen, dass sich Produktions- und Handelsketten beliebig global auslagern lassen und nicht irgendeines Tages ein unvorhersehbares Ereignis – im Falle von China könnten es zum Beispiel auch politische Umwälzungen sein – dies alles in Frage stellen würde? Doch scheint die Maxime “So billig wie möglich, alles andere ist Nebensache” buchstäblich blind zu machen für alles andere. Wäre der winzige Coronavirus etwa klüger als der Mensch? Immerhin hat er uns etwas vor Augen geführt, was bisher kein Mensch geschafft hat: dass es nämlich höchste Zeit geworden ist, Produktion, Handel und Verkauf von Waren nicht in möglichst grossen, sondern in möglichst kleinen Räumen zu organisieren.