Der Club: Kein guter Dienst für die Klimadiskussion

Der «Club» vom 22. Oktober zum Thema «Grün legt zu – und jetzt?» hat der Klimadiskussion keinen guten Dienst erwiesen. Weshalb wurden gleich zwei Vertreter radikaler Klimagruppen eingeladen, die unter anderem mit Aktionen wie Strassenblockaden, Brückenbesetzungen und dergleichen von sich reden machen, nicht aber ein Vertreter oder eine Vertreterin jener Zehntausender Kinder und Jugendlichen, welche seit Monaten gewaltfrei und friedlich auf die Strasse gehen und mit ihrem riesigen Engagement den Erdrutschsieg der Grünen bei den Parlamentswahlen vom 20. Oktober überhaupt erst möglich machten? Und warum sassen auf der Gegenseite ausgerechnet der in Klimafragen zweifellos aggressivste SVP-Politiker, nämlich Roger Köppel, sowie, mit Christian Wasserfallen, der praktisch einzige FDP-Exponent, der sich immer noch hartnäckig weigert, den von FDP-Präsidentin Petra Gössi vorgezeichneten «Klimapfad» zu beschreiten? Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass es dem Schweizer Fernsehen mit dieser Sendung vor allem um die Einschaltquote gegangen ist und weniger um eine sachliche, konstruktive Diskussion. Das ist sowohl unfair wie auch gefährlich. Unfair gegenüber der gewaltfreien, friedlichen Klimajugend. Unfair aber auch gegenüber all jenen Politikern und Politikerinnen innerhalb des bürgerlichen Lagers, die es im Verlaufe der letzten Monate gewagt haben, aus dem Links-Rechts-Schema auszubrechen und gegenüber den Forderungen der Klimabewegung versöhnlichere Töne anzustimmen. Und gefährlich, weil so die Diskussion einmal mehr auf die Extreme der beiden Seiten zugespitzt wird, so dass es nur ein unschönes, gegenseitiges Hick-Hack geben kann, nicht aber das Bemühen, einander zuzuhören, einander ernst zu nehmen und ein Thema, von dem schliesslich alle betroffen sind, gemeinsam anzupacken.