Denkverbote und Gesinnungsterror wie einst in der DDR

Kevin Kühnert, Chef der deutschen Jusos, forderte unlängst in einem Interview mit der «Zeit», Grossunternehmen müssten dem Staat übergeben werden. Eine Kollektivierung von Unternehmen wie zum Beispiel BMW sei auf demokratischem Weg anzustreben. Die Verteilung der Profite müsse demokratisch kontrolliert werden, dies schliesse aus, dass es dann noch einen kapitalistischen Eigentümer eines Betriebs gebe. Zudem fordert Kühnert die Enteignung von Wohnungsbesitzern, niemand dürfe mehr Wohnraum besitzen, als er selber bewohne. Die Empörung über Kühnerts Forderungen ist quer durch alle Parteien gross. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer von der CSU nennt Kühnerts Thesen ein «verschrobenes Retro-Weltbild eines verirrten Fantasten.» Aber auch zahlreiche Mitglieder der Mutterpartei SPD lassen an Kühnerts Positionen keinen guten Faden. Michael Frenzel, Präsident des SPD-Wirtschaftsforums, fordert sogar den Parteiausschluss Kühnerts.

(www.welt.de)

Wo das Verrückte «normal» ist – der Kapitalismus mit all seinen zerstörerischen Auswirkungen auf Mensch und Natur -, da wird eine Stimme der Vernunft als «verrückt» erklärt. Ist das nicht Gesinnungsterror, sind das nicht Denkverbote, die kein bisschen weniger schlimm sind als jene in der damaligen DDR, die genau von den gleichen Politikern, die heute das Hohe Lied auf den Kapitalismus singen, so vehement als das Reich des «Bösen» angeprangert wird. Kann heute wirklich allen Ernstes noch jemand behaupten, es solle alles am besten so weitergehen wie bisher, nämlich auf dem kapitalistischen Weg der Selbstzerstörung? Sind nicht Menschen wie Kevin Kühnert, die sich die Freiheit herausnehmen, aus den gängigen Denkschablonen auszubrechen und frei zu denken, das Wichtigste auf dem Weg und in den Übergang in eine neue, bessere Zeit? Denn wer etwas Neues wagen will, muss dieses Neue zuerst einmal denken und ihm Sprache verleihen. Danke, Kevin Kühnert, für deinen Mut. Mögest du, wie Greta Thunberg, zum Vorbild werden für Abertausende andere.