Das wahre Wesen des Kapitalismus

«Die globale Architektur muss die sozioökonomischen Probleme und Sorgen angehen, die viele Leute in der unteren Mittelklasse der entwickelten Länder haben.»

(Michael Mazarr, Strategieforscher beim US-Thinktank Rand, in: Tages-Anzeiger, 15. Februar 2019)

Mit anderen Worten: Der globalisierte Kapitalismus muss verhindern, dass es der unteren Mittelklasse in den «entwickelten» immer schlechter geht. Was aber ist mit der «Unterschicht» der «entwickelten» Länder, den Tiefstlohnarbeitenden, Arbeitslosen, Ausgesteuerten, Sozialhilfebezügern? Und was ist mit den Menschen in den «unterentwickelten» Ländern? Sie alle scheinen in diesem Kalkül der «globalen Architektur» keine Rolle zu spielen und sind sozusagen inextitent. Damit entlarvt der Kapitalismus sein wahres Wesen: Es geht ihm nicht um das Wohl der Menschen – denn hierzu müsste er sich um das Wohl jedes einzelnen Menschen kümmern -, es geht ihm einzig und allein um seine eigene Machterhaltung – die eben nur so lange gewährleistet ist, als die Mehrheit der Menschen in den reichen Ländern des Westens und des Nordens keinen Anlass hat, das herrschende – kapitalistische – Machtsystem in Frage zu stellen.

(Übrigens: Begriffe wie «globale Architektur» tönen zwar gut, verschleiern damit aber die tatsächlichen Machtverhältnisse: Unsere Welt wird nicht von einer «globalen Architektur» beherrscht, sondern vom kapitalistischen Machtsystem, welches auf der Ausbeutung der Armen und Arbeitenden durch die Reichen und Besitzenden beruht.)