Klimastreik in Zürich: Das Mädchen mit dem Megaphon

Das Mädchen mit dem Megaphon friert im Regen. Doch unentwegt, immer lauter, bis sich ihre Stimme überschlägt, wiederholt sie die Worte, die sogleich auf die ganze Menge überschwappen und hundertfach entgegenschlagen. Was für eine Stimmung, hier in Zürich, an diesem 29. November 2019, während sozusagen Seite an Seite Zehntausende ihren Black-Friday-Schnäppchen hinterherrennen und offensichtlich immer noch nicht begriffen haben, was die Stunde geschlagen hat. Ich bin einfach nur unendlich dankbar. Dass es euch gibt, diese Hunderttausenden, die auch heute wieder weltweit auf die Strassen gegangen sind. Und dass es dich gibt, du Mädchen mit dem Megaphon, und all die anderen, die vorne hinstehen und jedes Mal wieder die ganze Arbeit auf sich nehmen, um all die Streiks und Demonstrationen zu organisieren, aller Besserwisserei, aller Skepsis und allen Anfeindungen zum Trotz. Ihr seid der Samen, der heute in die Erde gestreut wurde und der schon bald aufgehen wird, während das Zeitalter der unersättlichen Habgier, der grenzenlosen Anhäufung von Reichtum auf Kosten anderer und der zerstörerischen Missachtung gegenüber der Natur längst Vergangenheit sein wird.