Coronastatistiken: Irreführende Zahlen, Panik- und Angstmacherei

Die Anzahl der coronabedingten Todesfälle sei in der Schweiz bis am 9. Mai 2020 auf 1833 angestiegen – solche und ähnliche Meldungen jagen einem immer wieder einen Schrecken ein. Und doch: Allein im Raum stehend, ohne Bezug zu etwas anderem, lässt sich mit einer solchen Zahl eigentlich nicht viel anfangen. Schon wenn man erwähnen würde, dass die Zahl der Todesfälle seit Wochen Tag für Tag rückläufig ist, sähe es ganz anders aus. Oder wenn man in Erinnerung rufen würde, dass im gleichen Zeitraum, da 1833 Menschen an den Folgen des Coronavirus gestorben sind, rund 1500 Menschen den Folgen übermässigen Rauchens erlegen sind und wenn man sich vergegenwärtigt, dass auch zu ganz normalen Zeiten in der Schweiz jeden Tag rund 180 Menschen sterben, dann sähe alles schon wieder ein wenig anders aus. Oder wenn man nebst der Zahl der Todesfälle immer auch jene der – ungleich viel zahlreicheren – Genesenen nennen würde, wäre auch das schon wieder ein willkommener Lichtblick. Ins gleiche Kapitel geht die regelmässig von SRF veröffentlichte Anzahl Infizierter. Da die neuen immer zu den bisherigen Fällen dazugezählt werden, steigt die Kurse unaufhörlich in die Höhe – tatsächlich aber nimmt die Anzahl Infizierter von Tag zu Tag ab und die Kurve müsste eigentlich nach unten weisen. Ähnlich verhält es mit Panik- und Angstmacherei auch bei internationalen Statistiken: So etwa bekommen wir fast täglich die Schreckensbilder von Massengräbern aus den USA zu sehen – so als wäre dies etwas, was auch noch auf uns zukommen könnte. Schauen wir uns aber die Zahlen etwas genauer an, dann stellen wir fest, dass die USA nur unwesentlich mehr Coronainfizierte und Coronatote hat als die Schweiz, wenn man dies auf die Bevölkerungszahl umrechnet: Die USA haben 40 Mal mehr Einwohnerinnen und Einwohner als die Schweiz und mit 1,3 Millionen auch 40 Mal mehr Infizierte und mit 77’000 auch rund 40 Mal mehr Tote als die Schweiz. Die Bilder aus den USA sind also weniger Bilder einer schrecklichen Krankheit, als vielmehr eines maroden Gesundheitssystems, eines fragilen Wirtschaftssystems und katastrophaler sozialer Verhältnisse. Panik und Angstmacherei werden nicht selten auch unter den Experten verbreitet. So etwa warnt der deutsche Virologe Christian Drosten, dass eine zweite Coronawelle Deutschland “mit noch viel grösserer Wucht treffen werde”. Solche Voraussagen, selbst wenn sie nicht ganz von der Hand zu weisen sind, bringen wenig oder höchstens das Gegenteil dessen, was sie angeblich bezwecken. Denn alle werden sich sagen: Wenn eine neue Welle sowieso kommt, was soll ich mir da mit Social Distancing und Handhygiene denn überhaupt noch Mühe geben, es nützt ja sowieso nichts. Oder sogar: Wenn die Katastrophe so oder so kommt, dann will ich das Leben, so lange es geht, erst recht geniessen. Eigentlich müssten die Experten Zuversicht verbreiten und die Menschen ermuntern, sich eben genau so zu verhalten, dass die zweite Welle früher oder später eben nicht auf uns zukommt – denn letztlich haben wir dies mit unserem Verhalten in der Hand. Diese Zeiten sind schon schlimm genug, da müssen wir mit Schreckensmeldungen, irreführenden Zahlen, dem Verschweigen des Positiven sowie düsteren Prophezeiungen nicht alles noch viel schlimmer machen, als es schon ist…