Coronakrise: Kritische Stimmen ernst nehmen

“Ich bin der Meinung, dass man sich vielleicht nicht so sehr dagegen wehren sollte, dass junge Menschen zusammen feiern und sich gegenseitig anstecken. Wir müssen irgendwie eine Immunität aufbauen. Wie kann dies ohne Kontakte möglich sein? Ist es vernünftig, was wir jetzt tun, die Epidemie so in die Länge zu ziehen, dass sie fast die gesamte Weltwirtschaft lähmt?”

(Prof. Karin Mölling, deutsche Virologin, www.zeitpunkt.ch)

Ein Denkansatz, der auf den ersten Blick nur Kopfschütteln hervorrufen mag, bei näherem Hinsehen jedoch durchaus plausibel erscheint. Denn tatsächlich: Wie soll sich Immunität bilden, wenn man keine Kontakte und damit auch keine Ansteckungsmöglichkeiten mehr hat? Doch kritische Stimmen wie jene von Karin Mölling, Quer-und Andersdenkende haben heute einen immer schwereren Stand. Es hat sich, von Land zu Land, so etwas wie eine Kriegsfront gebildet, in der die ewig gleichen Durchhalteparolen gepredigt werden und jeder, der eine abweichende Meinung vertritt, schon fast als Ketzer oder Landesverräter angesehen wird. Kritische Stimmen unter den Medizinern, Virologen und Epidemiologien, die es zuhauf gibt, werden einfach stillschweigend übergangen, die Bühne gehört einigen wenigen Pandemiestars, denen man schon fast hörig zu Füssen liegt. Doch auch in Krisenzeiten dürfen die kritische Meinungsbildung, das Übermitteln kontroverser Meinungen und der kreative Geist, der den Blick für andere Sichtweisen öffnen mag, nicht willkürlich ausgehebelt werden. Die Angst vor dem Virus darf nicht dazu führen, dass wir die Demokratie und das kritische, freie Denken aufs Eis legen.