Wird das Bargeld verschwinden? Und was für Folgen hätte dies? Darüber wurde am 10. März im Rahmen des 18. Buchser Montagsgesprächs diskutiert. Mit dabei war auch Eric Zaindl, Ökonom, Unternehmer und Autor des Buches „Eine Welt ohne Geld?“, der sich seit vielen Jahren mit der Entstehung des Geldes und seiner Rolle in Wirtschaft und Alltagsleben beschäftigt.
Niemand in der Runde wünschte sich eine gänzliche Abschaffung des Bargeldes. Würde Geld nur noch digital verwendet, könnte es zu einem enormen Autonomieverlust des einzelnen Bürgers und der einzelnen Bürgerin kommen, zu einer Machtkonzentration und der Steuerung und Kontrolle des gesamten Geldsystems in der Hand einiger weniger globaler Konzerne oder, wenn die Staatsmacht diese Aufgabe übernähme, zu einer permanenten Überwachung des Alltagslebens, wie man das am Beispiel von China sehen könne, wo durch Videoüberwachung und KI-gesteuerter Gesichtserkennung erfasstes „Fehlverhalten“ mit finanziellen Einbussen bestraft werde.
Ein ausschliesslich digitales Geldsystem sei auch für technische Störungen, Hackerangriffe oder Auswirkungen von Naturkatastrophen oder weltpolitischen Umwälzungen viel anfälliger. Zudem würden digitale Bezahlmöglichkeiten dazu verleiten, zu schnell und unüberlegt Geld auszugeben und sich auf diese Weise zu verschulden.
Mehrfach wurde aber auch darauf hingewiesen, dass bargeldloses Zahlen vieles vereinfache und gewisse Kosten wie das Herstellen von Bargeld einsparen könne. Es wäre aber wohl, so die übereinstimmende Meinung der Anwesenden, mit viel zu grossen Gefahren verbunden, auf Bargeld gänzlich zu verzichten. Deshalb begrüsse man die kürzlich zustande gekommene Bargeldinitiative, welche verlangt, dass Bargeld nicht wegdigitalisiert werden dürfe. Eric Zaindl vermittelte abschliessend einen interessanten Einblick in die Entstehung des heutigen Geldsystems. Noch im 17. Jahrhundert hätten die damaligen Königshäuser jeweils eigene, quasi dezentralisierte Zahlungssysteme in der Art von Münzen, etc. gehabt. Erst nach und nach sei ein zentralisiertes Geldsystem aufgebaut worden. Dieses ursprünglich zur Sicherung der Lebensverhältnisse geplante, gerecht verteilte „Bürgergeld“ habe sich aber im weiteren Verlauf immer mehr in ein Machtmittel transformiert, das sich bis heute in immer grösserer Menge bei einer immer kleineren Anzahl von Reichen und Mächtigen konzentriere und zu einer Art modernen „Sklaventums“ geführt habe, in dem jene, die viel Geld besitzen, über jene bestimmen und entscheiden, die wenig oder gar kein Geld besitzen. Lokale und regionale Währungen, wie sie zurzeit da und dort wieder am Entstehen seien, könnten ein mögliches Gegengewicht zu dieser Entwicklung bilden. Lohnen könnte sich, so Zaindl, auch der hypothetische Blick in eine Welt, in der es gar kein Geld mehr gäbe, mit einer zugrundeliegenden, zeitgerechten Neuausrichtung über alle Lebensbereiche. Ein Diskussionsansatz, der anlässlich eines weiteren Montagsgesprächs vertieft werden soll.