In meiner heutigen Tageszeitung wird auf vier vollen Seiten von einer Haushaltgerätefirma Werbung gemacht unter anderem für folgende Produkte: Ein Kühlventilator, mit dem “im Nu eine angenehmes Raumklima” geschaffen werden kann, Stromverbrauch: 160 W, Preis: 329 Franken, angeboten mit einem 40-Prozent-Rabatt für “nur” 197 Franken. Ein Profimuskelmassagegerät mit Akkubetrieb, das “mit sechs austauschbaren Aufsätzen” und mit “sechs unterschiedlichen Geschwindigkeitsstufen” zur “Lockerung der Muskeln im Rücken, Nacken, in Armen usw. oder zur Erholung bei Muskelkater” dient, Preis: 184 Franken, angeboten mit einem 35-Prozent-Rabatt für 120 Franken. Ein Fugen- und Plattenreiniger mit einem “überaus kraftvollen Elektromotor”, der zur “Behandlung von Stein- und Holzoberflächen sowie zur Reinigung von Fugen und Kanten” verwendet werden kann, Preis: 240 Franken, angeboten mit einem 30-Prozent-Rabatt für 168 Franken. Eine Akku-Astschere mit integriertem Lithium-Ionen-Akku, die sich für den “Schnitt von Blumen, Büschen, Pflanzentrieben und Ästen bis zu 15 Millimeter Durchmesser” eignet und mit einer Teleskopverlängerung versehen werden kann, Preis 165 Franken, angeboten mit einem 40-Prozent-Rabatt für 99 Franken. Ein elektrisch angetriebener Thermo-Unkrautvernichter, der mit seiner “650 Grad heissen Luft dem Unkraut keine Chance lässt”, Preis: 70 Franken, angeboten mit einem 35-Prozent-Rabatt für 46 Franken. Eine Profi-Wetterstation, welche “Aussen-, Luftfeuchtigkeits-, Wind- und Niederschlagsmengen mit einem drahtlosen Sensor” erfasst und sämtliche Daten der letzten 24 Stunden aufzeichnet, Preis: 199 Franken, angeboten mit einem 30-Prozent-Rabatt für 139 Franken. Ein mit Akku angetriebener Solar-Marderschreck, der ein Gebiet von 60-90 Quadratmetern überwachen kann und einen für Menschen nicht hörbaren, aber für Tiere sehr unangenehmen Ultraschallton verbreitet, Preis: 90 Franken, angeboten mit einem 40-Prozent-Rabatt für 54 Franken. Eine mit einem “kraftvollen Akku” versehene Camping-Insekten-Tilger-Lampe, die Insekten mittels ultraviolettem Licht in ein elektrisch geladenes Gitter lockt, Preis: 79 Franken, angeboten mit einem 40-Prozent-Rabatt für 47 Franken. Ein Elektroroller, der “mit seinem 500-Watt-Motor und dem Hochleistungsakku an Kraft und Ausdauer kaum zu überbieten ist” und sogar mit einem “besonders innovativen und nützlichen integrierten Blinker” ausgestattet ist, Preis: 885 Franken, angeboten mit einem 10-Prozent-Rabatt für 797 Franken. Und bei jedem Artikel ist in einem grossen gelben Balken vermerkt, wie viel Geld die Kundinnen und Kunden dank der “grosszügigen” Rabatte mit dem Kauf des betreffenden Artikels “sparen” können. Dumm wäre, wer da nicht ohne lange zu überlegen blitzschnell zugreifen würde, weiss man doch nie, wie lange diese “attraktiven” Preise noch gültig sein werden…
Und da wundern wir uns noch, wenn der Gesamtverbrauch an Strom immer mehr ins Unermessliche steigt, Rohstoffe und Bodenschätze früher oder später zur Neige gehen werden, die Berge von nicht mehr gebrauchtem Plastik- und Elektroschrott immer weiter in die Höhe wachsen und der Klimawandel scheinbar unaufhaltsam voranschreitet. Die auf den vier Zeitungsseiten angepriesenen Produkte zeigen: Längst geht es nicht mehr darum, das zu produzieren, was die Menschen wirklich brauchen, sondern, im Gegenteil, immer neue Luxusbedürfnisse zu schaffen und all das, was die Menschen kaufen sollen, ohne dass sie es wirklich brauchen, ihnen mit immer aggressiveren Werbemethoden aufzuschwatzen. Ganz abgesehen davon, dass sich dadurch der soziale Graben zwischen denen, die sich fast alles leisten können, und denen, die sich fast nichts mehr leisten können, immer weiter vertieft, indem Annehmlichkeiten aller Art immer mehr zum Privileg jener werden, die sich selbst noch die unnötigsten Dinge kaufen können, auf die viele andere verzichten müssen.
Da können wir noch Tausende von Windrädern und Solaranlagen bauen – so lange nicht eine radikale Abkehr von der kapitalistischen Ideologie eines immerwährenden, endlosen Wachstums erfolgt, wird jeder Schritt nach vorne sogleich von zwei Schritten nach hinten wieder zunichte gemacht. Was Mahatma Gandhi vor über 80 Jahren sagte, hat in der Zwischenzeit an Aktualität nicht das Geringste eingebüsst, ganz im Gegenteil: “Die Erde hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier.”