Archiv des Autors: Peter Sutter

Schweizerische Post kauft 2400 Hektaren Mischwald

Die schweizerische Post kauft 2400 Hektaren Mischwald mit Kiefern, Lärchen, Fichten und Buchen im deutschen Bundesland Thüringen. Über den Kaufpreis und die Konditionen haben die Parteien Stillschweigen vereinbart. Für die CO2-Rechnung der Post mag der Kauf des deutschen Waldes gut sein, für das Klima freilich ändert sich damit nicht viel. Der besagte deutsche Wald entzieht der Atmosphäre nicht grundlegend mehr CO2, nur weil er der Schweizer Post gehört. (Tagblatt, 26. Juli 2023)

Kobalt aus dem Kongo

Obwohl die globale Automobilindustrie, das Geschäft mit Smartphones und die Rohstoffkonzerne Milliardengewinne erzielen, ist der Kongo, von wo 73 Prozent des hierfür hauptsächlich benötigten Kobalts herkommen, eines der ärmsten Länder der Welt. (NZZ, 9.7.2023)

Und immer noch werden die gleichen Märchen über den Reichtum und die Armut von Generation zu Generation weitererzählt…

 

Da behauptete doch unlängst einer dieser Multimillionäre allen Ernstes, die wahren Milchkühe seien die Reichen, sie würden nämlich mit ihren hohen Steuerabgaben den Sozialstaat hauptsächlich finanzieren und deshalb verdankten wir ihnen letztlich unseren Wohlstand. Nur hat er vergessen zu erwähnen, woher denn dieses Geld, das sie angeblich so grosszügig verteilen, ursprünglich gekommen ist. Aus Erbschaften zum Beispiel – gesamtschweizerisch fast 90 Milliarden Franken jährlich. Oder aus Aktiengewinnen – die gesamtschweizerisch insgesamt eine höhere Summe ausmachen als sämtliche Einkommen aus Arbeit. Oder aus Immobilienbesitz. Oder aus überdurchschnittlich hohen Löhnen auf Kosten der weniger gut Verdienenden. Kurz: Aus lauter Quellen, wo sich Geld angesammelt hat, welches auf die eine oder andere Weise nicht von ihnen selber, sondern von unzähligen anderen Menschen erarbeitet wurde.

Die Reichen hätten sich ihren Reichtum aus eigener Kraft verdient? Fehlanzeige. Es ist fast ausschliesslich geklautes Geld. Geld, das sich am einen Ende so gigantisch auftürmt, weil es an so vielen anderen Orten so schmerzlich fehlt. Armut und Reichtum sind die beiden unauflöslich miteinander verbundenen Kehrseiten der gleichen – kapitalistischen – Medaille. Genau so, wie es der arme Mann zum reichen in der Parabel von Bertolt Brecht sagte: “Wärst du nicht reich, dann wär ich nicht arm.” Doch immer noch reden Politikerinnen und Politiker, Wirtschaftsleute und Verantwortliche von Sozial- und Hilfsorganisationen stets nur davon, es ginge darum, die Armut zu bekämpfen. Falsch. Es geht darum, den Reichtum zu bekämpfen. Wenn man den Reichtum bekämpft, dann verschwindet die Armut ganz von selber.

Wer behauptet, die Reichen würden den Sozialdienst und unseren Wohlstand finanzieren, hat nur insofern nicht ganz Unrecht, als tatsächlich ein progressives Steuersystem höhere Einkommen und Vermögen höher belastet. Ja, sie geben einen Teil des “Geklauten” tatsächlich der Gesellschaft wieder zurück, aber das Allermeiste behalten sie für sich selber, denn sonst wären sie ja nicht so unglaublich reich und könnten sich nicht so unzählige Luxusvergnügen leisten wie Kreuzfahrten, das Übernachten in den besten Luxushotels der Welt oder den jährlichen Flug auf die Malediven und so vieles mehr, von dem die ärmere Hälfte der Bevölkerung nicht einmal zu träumen wagt.

Die Reichen trügen eine “Bürde”, die schwer auf ihren Schultern laste. Auch so eine aus der Luft gegriffene Behauptung. Nein, Reiche tragen keine Bürden. Wenn jemand eine Bürde trägt, dann die rund 140’000 Menschen in der Schweiz, die trotz voller Erwerbsarbeit zu wenig verdienen, um davon eine Familie ernähren zu können. Vollends absurd schliesslich die auch oft gehörte Behauptung, Reiche würden mehr bezahlen, als sie verdienen. Wenn das tatsächlich so wäre, dann müssten sie ja alle schon längst verhungert sein.

Die absurdeste Behauptung aber, um den eigenen Reichtum zu rechtfertigen, stellte der genannte Multimillionär mit der Aussage auf, Reiche seien eben ganz “besondere” Menschen, würden sich von der Masse abheben und gezielt andere Wege gehen. Als wäre zukünftiger Reichtum bereits in den Genen angelegt und bleibe denen, die es nie zu grösserem Reichtum bringen, nichts anderes übrig, als sich mit ihrer Situation abzufinden und erst noch das Gefühl zu haben, selber daran schuld zu sein.

In solchen Momenten denke ich: Eigentlich befinden wir uns, sozialpolitisch gesehen, in dem, was man durchaus als “Entwicklungsland” bezeichnen könnte: Elementarste wirtschaftliche und gesellschaftliche Zusammenhänge werden kaum je thematisiert, auch nicht – und ganz besonders nicht – von denen, die sich “Wirtschaftswissenschaftler” und “Wissenschaftlerinnen” nennen und von denen einer kürzlich allen Ernstes die These aufstellte, der Schweizer Bevölkerung sei es materiell noch nie so gut gegangen wie heute – ohne zu erwähnen, dass die hohen Durchschnittseinkommen und Durchschnittsvermögen nichts anderes sind als die Folge der immer weiter in die Höhe schnellenden Spitzenvermögen und Spitzeneinkommen, was all denen, die unvermindert am unteren Ende dieser Skala verharren – jener Million Menschen in der Schweiz, welche von bitterer Armut betroffen sind -, nicht einmal auch nur der schwächste Trost sein kann.

Ja. Ein Entwicklungsland, wo immer noch, seit Generationen, die gleichen Märchen über den Reichtum und die Armut weitererzählt werden. Und das Verrückte ist: Fast alle glauben es, selbst die Armen und Bestohlenen selber. Wie lange noch?

Der namenlose Spitzenakrobat ohne Publikum

Vier Visiere, je etwa 45 Meter hoch, stehen seit ein paar Monaten auf dem Baugrund des geplanten Hochhauses, um die Ausmasse des Gebäudes zu markieren, vier Türme aus einem Stahlrohrgerüst, schmal und schwankend in die Höhe ragend, gesichert durch Drahtseile an jeder Ecke. Nun, da der Baubeginn unmittelbar bevorsteht, müssen die Visiere wieder abgebaut werden. Und als ich heute zufällig an der Stelle vorbeikomme, traue ich meinen Augen kaum…

Zuoberst auf einem der schwankenden Stahlrohrtürme steht ein Bauarbeiter und ist damit beschäftigt, die Stahlrohre von oben nach unten auseinanderzuschrauben und mithilfe eines Seils in die Tiefe zu lassen. Er balanciert auf zwei Brettern, die auf den obersten Stangen aufliegen. Eine Herkulesaufgabe in schwindelerregender Höhe, hat doch jede der Stangen, die er unter Aufbietung aller seiner Kräfte auf die jeweilige nächstuntere Stange legen muss, ein Riesengewicht. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie er die zwei Bretter, sobald die oberen Stangen abgetragen sind, auf die nächstunteren Stangen zu legen vermag, die sich etwa zwei Meter unterhalb der Stelle befinden, wo er jetzt gerade steht. Muss er sich den schräg angebrachten Querstangen hinunterzuhangeln versuchen? Aber wie soll er gleichzeitig die Bretter von oben nach unten bringen können? Und wenn eines unten ist, wie holt er dann das andere? Aber noch mehr beschäftigt mich die Frage, wie er überhaupt zuoberst auf den Gerüstturm gelangen konnte. Er musste sich über 45 Meter hinauf Stange um Stange hinaufgehievt haben, um jeweils wieder die nächsten zwei Meter zur nächsthöheren Stange zu überwinden. Und die Bretter, die jetzt zuoberst liegen, zog er die gleich mit in die Höhe oder gelangten die erst ganz am Schluss auf die oberste Stelle, aber wie kam dann das Seil in die Höhe, musste er dieses mit hinauf schleppen, von Stange zu Stange in immer gefährlicherer Höhe balancierend? Und das alles in einer Hitze von weit über 30 Grad…

In keinem Zirkus habe ich jemals eine solche Nummer gesehen. Und doch gibt es da weit und breit kein Publikum, keinen Applaus, keine Standing Ovations. Der Bauarbeiter, der heute dieses Gerüst abträgt, tut schlicht und einfach seine Arbeit, an der äussersten Grenze körperlicher Belastbarkeit, tödlicher Gefahr ausgesetzt. Wie unzählige andere Arbeiterinnen und Arbeiter, hierzulande und weltweit, die Tag für Tag ohne jeglichen Applaus und ohne jegliches Publikum still und fleissig namenlos ihre Schwerstarbeit verrichten. Damit dann andere, wenn die Visiere abgetragen und das neue Hochhaus dort gebaut sein wird, mit dem Vermieten von Büros, Geschäftslokalen und Wohnungen um ein Vielhundertfaches dessen an Profiten einfahren werden, als der namenlose Spitzenakrobat dieses 16. August 2023 jemals auf seinem Lohnkonto sehen wird. Darüber, wie der Kapitalismus funktioniert, braucht man keine Bücher und keine wissenschaftlichen Arbeiten zu lesen. Es genügt, an all den Brennpunkten, wo seine Widersprüche so gnadenlos aufeinanderprallen, nicht achtlos vorüberzugehen…

Eine 19jährige verstümmelte Ukrainerin und die Hoffnung auf einen baldigen Frieden

 

Eine 19jährige Ukrainerin in einem kurzen, blumigen Sommerkleid, doch an der Stelle des einen Beines eine Prothese, das Bein weggerissen, als sie auf eine Mine mit Splittermunition trat. Ein ukrainischer Soldat, beide Beine weggerissen, ein Auge verloren, trotzdem will er weiterkämpfen. Die Bilder gehen mir nicht mehr aus dem Kopf. Und erst recht, was man nicht sieht: Die erlittenen Ängste, als sie auf die Minenfelder getrieben wurden, die alle Vorstellungskraft sprengenden Schmerzen, während sie immerhin noch das Glück hatten, von Kameraden, tief zu Boden gedrückt im Kugelhagel, aus der Gefahrenzone fortgeschleift worden zu sein, während so viele andere rundherum hilflos verbluteten. Allein an diesem Tag fast hundert Gefallene, so eine nackte Zahl, die wenig aussagt, hinter der sich aber ebenso viele Einzelschicksale unendlichen Leidens verbergen…

Und gleichzeitig feiert die reiche ukrainische Oberschicht Party auf Mallorca. Gleichzeitig kurven Ukrainerinnen und Ukrainer, die sich eine frühe Flucht aus ihrem Land leisten konnten, mit ihren SUVs durch europäische Grossstädte. Gleichzeitig verbreitet der Präsident des Landes, sicher geschützt durch eine Heerschar von Sicherheitspersonal, auf allen Bildschirmen des internationalen Parketts seine Durchhalteparolen und lobt den Mut und die Kampfbereitschaft “seiner” Soldatinnen und Soldaten. Gleichzeitig schwelgen russische Oligarchen, fernab von den todbringenden Schlachtfeldern, in nie dagewesenem Reichtum. Gleichzeitig verbreiten die Medien hüben und drüben der Front Nachrichten über “vom Feind befreite Dörfer”, in denen das Einzige, was sich noch bewegt, die siegreich aufgepflanzte russische oder ukrainische Flagge ist…

Wie konnte es so weit kommen. Wie ist es möglich, dass sich Menschen von anderen Menschen dermassen instrumentalisieren lassen und ihren Lügen zum Opfer fallen. Wie ist es möglich, dass all die Mythen und Irrlehren, die von den Mächtigen immer und immer wieder verbreitet werden, von all den wunderbaren, ganz “gewöhnlichen” Menschen, deren einzige Sehnsucht ein Leben in Sicherheit, ohne Angst, in minimalstem Wohlstand und in Würde wäre, immer wieder geglaubt werden, bis sie es gar noch als Ehre ansehen, auf einem alles an unvorstellbarer Grausamkeit übertreffenden Schlachtfeld ihr Leben aufs Spiel zu setzen. “Stets dachte ich”, so der deutsche Schriftsteller Erich Maria Remarque zur Zeit des Ersten Weltkriegs, “dass alle Menschen gegen den Krieg sind. Bis ich herausfand, dass es auch solche gibt, die dafür sind. Aber nur die, welche selber nicht hingehen müssen.”

Doch es wird und muss eine Zeit kommen, da immer mehr Menschen dieses grausame Spiel durchschauen und sich weigern werden, es weiter mitzumachen. Schon ist von hunderten Soldatinnen und Soldaten auf beiden Seiten der Front die Rede, welche sich in immer grösserer Zahl dem “Feind” ergeben. Noch gehen die Meldungen darüber im Getöse blinder Siegeseuphorie der Mächtigen unter. Doch ewig wird sich die Vernunft nicht aufhalten lassen. Irgendwann, eines Tages, wird alles kippen. Das ist die grosse Hoffnung inmitten einer fürchterlichen Zeit, in der sich die Kräfte des Alten noch einmal, und hoffentlich ein letztes Mal, in all ihrer grenzenlosen Gewalttätigkeit aufbäumen. Für die verstümmelte 19Jährige, ihre Abertausenden Leidensgenossinnen und Leidensgenossen sowie auch für alle anderen, welche diese Hölle nicht überleben werden, wird diese neue Zeit leider viel zu spät beginnen und zurückbleiben wird irgendwann nur noch die dunkelste Erinnerung an eine Zeit, in der auf so unfassbare Weise all das zerstört wurde, wonach sich ein jedes Kind schon im Augenblick seiner Geburt so unendlich sehnt: eine Welt voller Liebe, Frieden, Gerechtigkeit und einem guten Leben für alle…

Wie viele Opfer wird es noch brauchen, bis sowohl die ukrainische wie auch die russische Führung einsehen werden, dass sie ihre Kriegsziele niemals erreichen können?

 

“Beim aktuellen ukrainischen Vorstoss”, so berichtet “20minuten” am 28. Juli 2023, “geht es darum, durch die Minenfelder und die anderen russischen Barrieren in Richtung Süden vorzudringen und möglichst in das russisch besetzte Melitopol beim Asowschen Meer vorzudringen. Der russische Präsident hat indessen erklärt, die Versuche der ukrainischen Gegenoffensive seien gestoppt und der Feind sei mit grossen Verlusten zurückgeworfen worden.”

“Durch Minenfelder vordringen”, “mit grossen Verlusten zurückgeworfen worden sein” – fast zynisch klingen solche Worte, leicht hingeschrieben in einem Zeitungsartikel, wenn man sich nur ein ganz klein wenig vor Augen führt, was für unermessliches Leiden sich dahinter verbirgt…

Je länger je deutlicher scheint sich abzuzeichnen, dass sich eines Tages die russische Führung wohl wird damit abfinden müssen, das Ziel einer Zerschlagung der Ukraine nicht erreichen zu können, wie sich auch die ukrainische Führung damit wird abfinden müssen, das Ziel, sämtliche russische Treiben aus den besetzten Gebieten zu vertreiben, kaum je zu erreichen, sondern sich beide Seiten ganz pragmatisch an den gleichen Tisch setzen und die Menschen in der Ostukraine ganz friedlich und demokratisch darüber abstimmen lassen müssten, ob sie lieber der Ukraine oder lieber Russland angehören oder eine eigene, unabhängige Republik bilden möchten. Alles andere sind Illusionen und führen bloss dazu, dass noch weitere tausende Menschenleben sinnlos geopfert werden. Müsste man nicht angesichts der Tatsache, dass jeder Quadratkilometer Geländegewinn sowohl von der ukrainischen wie auch von der russischen Seite nur noch mit Hunderten toten und verstümmelten Soldaten zu erreichen ist, nicht endlich von einem “eingefrorenen Konflikt” sprechen, der sich niemals mit einer Fortsetzung des Krieges, sondern nur mit einem baldmöglichsten Waffenstillstand und Friedensverhandlungen lösen lässt? 

Sie reden von Drohnen, von Algorithmen und vom “Krieg der Zukunft”. Als ob nicht das Einzige, was Zukunft hat, eine Welt ohne Krieg wäre…

Wie werden Drohnen und autonome Waffen den Krieg verändern? Dies das Thema einer Dokumentationssendung im Rahmen von NZZ-Format am Schweizer Fernsehen SRF1 vom 20. Juli 2023. Ein nahezu unfassbarer und an Zynismus und Menschenverachtung kaum zu überbietender Einblick in “moderne Kriegsführung”, ins masslose Verschleudern von Ressourcen, Geld und “Intelligenz” mit dem einzigen und alleinigen Ziel, Kriegsführung so weit zu perfektionieren, dass dem Gegner grösstmöglicher Schaden zugefügt wird, während man selber möglichst kleine oder gar keine Opfer zu erbringen hat. Die Büchse der Pandora, die sich schon so weit geöffnet hat, dass es einem nur noch kalt über den Rücken hinunterläuft. Denn schon wird an ganzen Drohnenschwärmen geforscht, die wie fliegende Minenfelder agieren sollen. Allein durch ihre schiere Anzahl könnten sie den Gegner samt seinen Flugabwehrsystemen überwältigen. Logisch, dass jede Militärmacht dadurch, dass ihre Gegner über solche Waffen verfügen wird, gezwungen ist, entsprechende Gegensysteme aufzubauen – eine weitere weltweite Eskalation und Rüstungsspirale ist damit vorprogrammiert, die immer höhere Kosten erfordern und eine immer grössere Menge an Ressourcen verschlingen wird, und dies in einer Welt, wo über eine Milliarde Menschen unter extremer Armut leiden, sich nicht ausreichend ernähren können und von tödlichen Krankheiten betroffen sind, die mit geringstem Aufwand zu bezwingen wären.

“Kriege werden in Zukunft anders geführt, Algorithmen bestimmen zunehmend, was auf dem Schlachtfeld passiert” – so der Filmkommentar. Als wäre Krieg gottgegeben, eine Welt ohne Krieg unvorstellbar, nur dass er eben zukünftig “anders” geführt wird. Längst schon ist nicht mehr vom “Frieden der Zukunft” die Rede, sondern nur noch vom “Krieg der Zukunft”, als wäre das etwas Verlockendes, etwas, was sich auch nur einigermassen vernünftige Menschen im Entferntesten wünschen könnten. Man sieht im Film junge Technikerinnen und Techniker, die mit kleinen Drohnen hantieren, als wären es ihre Lieblingsspielzeuge. Man sieht “Militärexperten” und “Militärexpertinnen”, welche die “moderne Kriegsführung” erklären und dabei ein Lächeln im Gesicht haben, als ginge es um die Planung einer Hochzeitsfeier. Man sieht Messehallen, wo die neuesten “Errungenschaften” modernster Waffentechnik präsentiert und zum Kauf angeboten werden, wie anderswo Autos oder Kühlschränke präsentiert und zum Kauf angeboten werden. Man sieht die potentiellen Käufer in die Halle strömen, fast nur Männer, alle in edlen Anzügen, mit Krawatte und Aktenkoffer, als wäre nicht das Töten von Menschen, das Zerstören ganzer Landschaften, die Vernichtung von Lebensträumen unzähliger namenloser Männer, Frauen und Kinder in dem von ihnen erdachten “Feindesland” ihr eigentliches Geschäft. Aber man sieht in diesem ganzen Film nicht einen einzigen verwundeten oder getöteten Soldaten, man sieht keine einzige Frau und kein einziges Kind, das ohne seine Eltern, ohne Schutz und ohne Hilfe inmitten unvorstellbarer Verwüstung zurückgeblieben ist. Dort, wo die Drohnen ihre tödliche Last ins Ziel gebracht haben, sieht man, aus sicherer Entfernung, höchstens aufgewirbelten Staub oder ein Fadenkreuz, in dem sich eine Rauchwolke in Sekundenschnelle auf alle Seiten hin menschenleer ausbreitet.

Nur schon der Begriff “künstliche Intelligenz”. Als hätte das mit allen technischen Raffinessen vorangetriebene Töten auch nur im Entferntesten etwas zu tun mit menschlicher Intelligenz. Und selbst alle im Film gezeigten “Forscherinnen” und “Forscher”: Ihre Forschungsgebiete sind ausschliesslich die Drohnen, die digitale Kriegsführung, die Algorithmen. Keine Einzige und kein Einziger von ihnen forscht auf dem Gebiet der Konfliktlösung, der Vertrauensbildung, der Abrüstung oder des Friedens. Das Äusserste, worauf sie sich einlassen, ist die Debatte, ob es “ethisch” vertretbar sei, wenn nicht mehr Menschen, sondern Maschinen oder Algorithmen darüber entscheiden, wer, wann und wo getötet werden soll. Als wäre es so viel “ethischer”, wenn ein Mensch dies alles entscheidet. Der Film endet mit der erschreckenden Frage einer “Militärexpertin”, ob nicht schon bald der Zeitpunkt gekommen sein könnte, an dem das aufgebaute Waffenarsenal bereits so “intelligent” geworden sein könnte, dass es sich aufgrund eines Missgeschicks oder einer technischen Panne blitzschnell für einen Angriff auf den einprogrammierten Gegner entscheidet und damit eine entsprechende Reaktion der Gegenseite auslösen könnte, ohne dass der Mensch, buchstäblich überflüssig geworden, dazu noch etwas zu sagen hätte…

Die DDR: ein “gescheiterter” Staat?

 

Tagesschau am Schweizer Fernsehen, 8. Juli 2023: Berichtet wird über die Schliessung des DDR-Museums in Dresden infolge massiv gesunkener Besucherzahlen. Der Nachrichtensprecher sagt, in diesem Museum seien “Erinnerungen an einen gescheiterten Staat” ausgestellt gewesen. Doch nicht alle scheinen die Auffassung vom “gescheiterten” Staat zu teilen, einer der letzten Museumsbesucher meint im Interview: “Nein, in der DDR war nicht alles schlecht.” In der Tat, wer sich die 40jährige Geschichte der DDR etwas genauer anschaut, wird wohl ebenfalls zum Schluss kommen, dass in der DDR tatsächlich nicht alles schlecht war. So, wie es auch Katja Hoyer in ihrem in diesem Jahr erschienen Buch “Eine neue Geschichte der DDR” beschreibt, aus dem ich im Folgenden einige Passagen zitiere, wohl wissend, dass es auch sehr viel “Schlechtes” gab, aber darüber ist schon so viel geschrieben worden, dass es nicht sehr viel bringt, es immer und immer wieder zu wiederholen…

Nach den überaus schwierigen und entbehrungsreichen Nachkriegsjahren, so Hoyer, habe der Lebensstandard in der DDR ab etwa 1950 merklich zu steigen begonnen, das Durchschnittseinkommen hätte sich zwischen 1950 und 1960 fast verdoppelt. Und dies, obwohl die DDR nach dem Krieg hohe Reparationszahlungen an die Sowjetunion entrichten musste, von einem gewaltigen Raubbau an einem Grossteil der intakt gebliebenen Industrie- und Geleiseanlagen durch die Sowjetunion betroffen war wie auch durch eine massive Abwanderung von Fachkräften, zudem nicht, wie Westdeutschland, von einem grosszügigen Marshallplan profitieren konnte und im Vergleich zu Westdeutschland nur über geringe Bodenschätze verfügte. 

Besonders gross war in der DDR von Anfang an das Bemühen um die Gleichberechtigung der Geschlechter. “Ostdeutsche Frauen”, so Hoyer, “hatten ein soziales Leben ausserhalb des häuslichen Bereichs. Sie gingen abends mit ihren Arbeitskollegen ein Bier trinken und fühlten sich als Teil der Gesellschaft, wie es sich in Westdeutschland erst viel später entwickelte. Während in der DDR 1955 etwas mehr als die Hälfte aller Frauen erwerbstätig war und diese Quote bis 1970 auf zwei Drittel anstieg, war in der BRD im Jahr 1950 nur ein Drittel der Frauen erwerbstätig und 1970 waren es nur 27,5 Prozent.”

Bald “schossen kulturelle Einrichtungen wie Theater, Konzerthallen und Kinos überall aus dem Boden und erfreuten sich grosser Beliebtheit. Immer mehr begannen sich die Menschen in der DDR von den politischen, wirtschaftlichen, sozialen und psychischen Folgen des Krieges zu erholen.” Auch seien die sozialen Unterschiede viel geringer gewesen als im Westen: “Im Vergleich zu den politischen Führern anderer Nationen lebten die Eliten der DDR in bescheidenen Verhältnissen, ihre Häuser waren luftig und geräumig, doch keinesfalls extravagant oder luxuriös.” Viel sei getan worden, um möglichst vielen Bürgerinnen und Bürgern grosszügig subventionierte Urlaubsmöglichkeiten zu bieten, Ferienhäuser am Meer, Hotels, Campingplätze und Bungalows in Bergregionen, Waldgebieten oder an Seen.

Auch der wirtschaftliche Aufschwung hätte sich sehen lassen: “Selbst das westdeutsche Zentrum für Historische Sozialforschung in Köln befand, dass der DDR zwischen 1961 und 1967 allmählich der Anschluss an den Westen gelinge. In diesem Zeitraum verzeichnete die ostdeutsche Wirtschaft ein Wachstum von etwa fünf Prozent, so dass man allgemein den Eindruck hatte, dass die Dinge vorankamen und die DDR zu einem stabilen Staat mit funktionierendem Wirtschaftssystem wurde.” Der technische Fortschritt sollte mit dem sozialen Fortschritt einhergehen: “1965 führte die Regierung eine Reihe von Bildungsreformen ein, um den Aufbau einer klassenlosen Gesellschaft zu gewährleisten. Deshalb besuchten alle Kinder in den ersten zehn Jahren ihrer Schulzeit eine Gesamtschule, die Polytechnische Oberschule. Dort erwarben sie neben der allgemeinen Schulbildung auch eine Reihe praktischer Fertigkeiten. Im Gegensatz zum dreigliedrigen System in Westdeutschland, das die Kinder schon in jungen Jahren nach ihren Fähigkeiten einteilte, sollte damit sichergestellt werden, dass Benachteiligungen im kulturellen Umfeld des Elternhauses durch Bildung ausgeglichen würden. Diejenigen, die ein Hochschulstudium anstrebten, mussten gleichzeitig eine Berufsausbildung absolvieren, in der Regel in der Landwirtschaft oder in der Industrie, sodass sie neben einem akademischen auch einen beruflichen Abschluss erwarben. So blieben Intellektuelle, Wissenschaftler und Akademiker weiterhin kulturell mit der Arbeiterklasse verbunden. Wer eine Universität besuchte oder einen akademischen Beruf ausübte, hatte auf diese Weise eine Vorstellung davon, wie das Leben eines Maschinenarbeiters oder eines Milchbauern aussah. Alle Kinder wurden von klein auf mit praktischer Arbeit vertraut gemacht. Obendrein war der Staat bemüht, ehrgeizigen Menschen in jeder Phase ihres Lebens eine Weiterbildungsmöglichkeit zu bieten. Dies führte zu einer beispiellosen sozialen Aufwärtsmobilität für Menschen aus bescheidenen Verhältnissen. Dies war so effektiv, dass 1967 etwa ein Drittel der Universitätsstudenten in der DDR aus der Arbeiterschicht stammte, während es in Westdeutschland lediglich 3 Prozent waren.” 

“Im Grossen und Ganzen verbesserte sich das Leben der Ostdeutschen zwischen 1960 und 1970 enorm. 1967 wurde die Samstagsarbeit abgeschafft und die Wochenarbeitszeit auf 43,75 Stunden bei gleichem Lohn reduziert. Der monatliche Mindestlohn stieg von 220 auf 300 Mark mit der Massgabe, die Löhne schrittweise anzuheben, sofern sie noch unter 400 Mark lagen. Das Kindergeld stieg von 40 auf 60 Mark für das erste Kind und von 45 auf 70 Mark für weitere Kinder. Subventionen für Mieten, Lebensmittel, Aktivitäten und öffentliche Verkehrsmittel machten das Leben erschwinglich. Ein Kinobesuch kostete ganze 50 Pfennig. Es entwickelte sich eine rege Freizeitkultur, auch die Gastronomie wurde zu einem Wachstumsbereich. Die unaufhaltsame Entwicklung in Richtung eines modernen Lebensstils war überall sichtbar.”

“Zwischen 1969 und 1973 stieg die Arbeitsproduktivität um 23 Prozent. Die meisten Historiker sind sich heute einig, dass die Wirtschaft in der ersten Hälfte der 1970er-Jahre stetig wuchs und und mit einer stabilen Zunahme des Bruttosozialprodukts einherging. Dies hatte zur Folge, dass der Staat enorme Summen in Wohnungsbau, Sozialwesen und Freizeitgestaltung investierte. Die Mieten waren so stark subventioniert, dass die DDR-Bürger ihre Wohnungen problemlos bezahlen konnten. Damals musste ein Vierpersonenhaushalt in Westdeutschland rund 21 Prozent des Nettoeinkommens für Mietkosten aufbringen, während es für eine ähnliche Haushaltsgrösse im Osten lediglich 4,4 Prozent waren. Auch die Versorgung der Bevölkerung mit Konsumgütern machte grosse Fortschritte. 1975 besass mehr als ein Viertel der Haushalte ein Auto, 1970 waren es erst 15 Prozent gewesen, und bis zum Ende des Jahrzehnts sollte diese Zahl auf 38 Prozent steigen. Zudem war 1980 nahezu jeder Haushalt mit Kühlschrank, Fernseher und Waschmaschine ausgestattet.”

“Selbst Marianne Strauss, die Ehefrau des damaligen bayrischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauss, meinte anlässlich eines Staatsbesuchs in der DDR anfangs 1982, wie sehr sie das umfassende ostdeutsche System zur Kinderbetreuung, die finanziellen Hilfen für junge Paare sowie die Unterstützung von Frauen während und nach der Schwangerschaft am Arbeitsplatz bewundere. Sie bedaure, dass das Fehlen solcher Massnahmen in Westdeutschland zu einem Bevölkerungsrückgang führe.”

Die DDR hätte, so Hoyer, auch Ende der 80er-Jahre den Eindruck eines stabilen Landes mit einem vergleichsweise hohen Lebensniveau gemacht: “Es herrschte Vollbeschäftigung, und durch die subventionierten Mieten, Lebensmittel, Kulturangebote und Einrichtungen zur Kinderbetreuung gab es kaum Anlass für existenzielle Sorgen. Zu einer Zeit, als Westdeutschland mit einer Arbeitslosenquote von rund 8 Prozent rang und viele Beschäftigte um ihre Stellen bangten, mussten ostdeutsche Familien keinen unerwarteten Einkommensverlust fürchten oder Angst haben, die Miete nicht mehr bezahlen zu können. Geselligkeit und Freizeitaktivitäten standen hoch im Kurs. Klubhäuser, Schrebergärten, Gaststätten, öffentliche Grillplätze und Partyräume in Wohnblocks waren beliebt. Die Mehrheit der Ostdeutschen wünschte sich 1988 weder die Abschaffung des Staates noch eine baldige Wiedervereinigung mit dem Westen. Die DDR war eine hochgebildete, hoch qualifizierte und hoch politisierte Gesellschaft, die selbstbewusst und stolz auf ihre Errungenschaften war und sich weiterentwickeln wollte.”

Allen, die von der DDR als einem “gescheiterten” Staat sprechen, sei dieses Buch von Katja Hoyer, die freilich auch in Bezug auf die Schattenseiten der DDR kein Blatt vor den Mund nimmt, wärmstens empfohlen. Nein, in der Tat war in der DDR nicht alles schlecht. Ganz im Gegenteil. Leider wurde bei der “Wiedervereinigung” der BRD mit der DDR 1989 die historische Chance verpasst, die Vorzüge des westlichen Systems – Meinungs- und Gedankenfreiheit – mit den Vorzügen des sozialistischen Systems – soziale Gerechtigkeit – zu verbinden und damit etwas von Grund auf Neues zu schaffen, das für die ganze Welt ein Vorbild hätte sein können…

Ein vierseitiges Zeitungsinserat, um den Menschen Dinge aufzuschwatzen, die sie schon längst gar nicht mehr wirklich brauchen…

 

In meiner heutigen Tageszeitung wird auf vier vollen Seiten von einer Haushaltgerätefirma Werbung gemacht unter anderem für folgende Produkte: Ein Kühlventilator, mit dem “im Nu eine angenehmes Raumklima” geschaffen werden kann, Stromverbrauch: 160 W, Preis: 329 Franken, angeboten mit einem 40-Prozent-Rabatt für “nur” 197 Franken. Ein Profimuskelmassagegerät mit Akkubetrieb, das “mit sechs austauschbaren Aufsätzen” und mit “sechs unterschiedlichen Geschwindigkeitsstufen” zur “Lockerung der Muskeln im Rücken, Nacken, in Armen usw. oder zur Erholung bei Muskelkater” dient, Preis: 184 Franken, angeboten mit einem 35-Prozent-Rabatt für 120 Franken. Ein Fugen- und Plattenreiniger mit einem “überaus kraftvollen Elektromotor”, der zur “Behandlung von Stein- und Holzoberflächen sowie zur Reinigung von Fugen und Kanten” verwendet werden kann, Preis: 240 Franken, angeboten mit einem 30-Prozent-Rabatt für 168 Franken. Eine Akku-Astschere mit integriertem Lithium-Ionen-Akku, die sich für den “Schnitt von Blumen, Büschen, Pflanzentrieben und Ästen bis zu 15 Millimeter Durchmesser” eignet und mit einer Teleskopverlängerung versehen werden kann, Preis 165 Franken, angeboten mit einem 40-Prozent-Rabatt für 99 Franken. Ein elektrisch angetriebener Thermo-Unkrautvernichter, der mit seiner “650 Grad heissen Luft dem Unkraut keine Chance lässt”, Preis: 70 Franken, angeboten mit einem 35-Prozent-Rabatt für 46 Franken. Eine Profi-Wetterstation, welche “Aussen-, Luftfeuchtigkeits-, Wind- und Niederschlagsmengen mit einem drahtlosen Sensor” erfasst und sämtliche Daten der letzten 24 Stunden aufzeichnet, Preis: 199 Franken, angeboten mit einem 30-Prozent-Rabatt für 139 Franken. Ein mit Akku angetriebener Solar-Marderschreck, der ein Gebiet von 60-90 Quadratmetern überwachen kann und einen für Menschen nicht hörbaren, aber für Tiere sehr unangenehmen Ultraschallton verbreitet, Preis: 90 Franken, angeboten mit einem 40-Prozent-Rabatt für 54 Franken. Eine mit einem “kraftvollen Akku” versehene Camping-Insekten-Tilger-Lampe, die Insekten mittels ultraviolettem Licht in ein elektrisch geladenes Gitter lockt, Preis: 79 Franken, angeboten mit einem 40-Prozent-Rabatt für 47 Franken. Ein Elektroroller, der “mit seinem 500-Watt-Motor und dem Hochleistungsakku an Kraft und Ausdauer kaum zu überbieten ist” und sogar mit einem “besonders innovativen und nützlichen integrierten Blinker” ausgestattet ist, Preis: 885 Franken, angeboten mit einem 10-Prozent-Rabatt für 797 Franken. Und bei jedem Artikel ist in einem grossen gelben Balken vermerkt, wie viel Geld die Kundinnen und Kunden dank der “grosszügigen” Rabatte mit dem Kauf des betreffenden Artikels “sparen” können. Dumm wäre, wer da nicht ohne lange zu überlegen blitzschnell zugreifen würde, weiss man doch nie, wie lange diese “attraktiven” Preise noch gültig sein werden…

Und da wundern wir uns noch, wenn der Gesamtverbrauch an Strom immer mehr ins Unermessliche steigt, Rohstoffe und Bodenschätze früher oder später zur Neige gehen werden, die Berge von nicht mehr gebrauchtem Plastik- und Elektroschrott immer weiter in die Höhe wachsen und der Klimawandel scheinbar unaufhaltsam voranschreitet. Die auf den vier Zeitungsseiten angepriesenen Produkte zeigen: Längst geht es nicht mehr darum, das zu produzieren, was die Menschen wirklich brauchen, sondern, im Gegenteil, immer neue Luxusbedürfnisse zu schaffen und all das, was die Menschen kaufen sollen, ohne dass sie es wirklich brauchen, ihnen mit immer aggressiveren Werbemethoden aufzuschwatzen. Ganz abgesehen davon, dass sich dadurch der soziale Graben zwischen denen, die sich fast alles leisten können, und denen, die sich fast nichts mehr leisten können, immer weiter vertieft, indem Annehmlichkeiten aller Art immer mehr zum Privileg jener werden, die sich selbst noch die unnötigsten Dinge kaufen können, auf die viele andere verzichten müssen.

Da können wir noch Tausende von Windrädern und Solaranlagen bauen – so lange nicht eine radikale Abkehr von der kapitalistischen Ideologie eines immerwährenden, endlosen Wachstums erfolgt, wird jeder Schritt nach vorne sogleich von zwei Schritten nach hinten wieder zunichte gemacht. Was Mahatma Gandhi vor über 80 Jahren sagte, hat in der Zwischenzeit an Aktualität nicht das Geringste eingebüsst, ganz im Gegenteil: “Die Erde hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier.”