Archiv des Autors: Peter Sutter

Ukrainekonflikt

Wäre es denn so schlimm, wenn die Ukraine auf einen Fünftel ihres Territoriums verzichten müsste? Von der Sowjetunion hat man 1991 schliesslich auch verlangt, einen Fünftel ihres Territoriums preiszugeben.

Katja Hoyer: Diesseits der Mauer – eine neue Geschichte der DDR

War die DDR ein graues Land voller hoffnungsloser Existenzen? Die renommierte Historikerin Katja Hoyer zeigt mit einem ganz neuen Blick und auf profunde Weise, dass das andere Deutschland viel mehr war als Mauer und Stasi. Sie schildert vierzig Jahre deutschen Sozialismus aus der Sicht derer, die ihn tagtäglich erlebt haben: Menschen, die liebten, arbeiteten, in den Urlaub fuhren, Witze über ihre Politiker machten, ihre Kinder aufzogen und Leben lebten, von denen noch nie so fulminant erzählt wurde wie in diesem Buch. ISBN 978-3-455-01568-3.

Dirk Oschmann: Der Osten – eine westdeutsche Erfindung

Was bedeutet es, eine Ost-Identität auferlegt bekommen zu haben? Dirk Oschmann zeigt in seinem augenöffnenden Buch, dass der Westen sich über dreissig Jahre nach dem Mauerfall immer noch als Norm definiert und den Osten als Abweichung. Deutsche Medien, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft werden von westdeutschen Perspektiven dominiert. Pointiert durchleuchtet Oschmann, wie diese Ordnung der Gesellschaft Deutschlands schadet, und initiiert damit eine überfällige Debatte. ISBN 978-3-550-20234-6.

Benjamin Abelow: Wie der Westen den Krieg in die Ukraine brachte

Das westliche Narrativ zeichnet Wladimir Putin als unersättlichen, mit Hitler vergleichbaren Expansionisten, der grundlos in die Ukraine eindrang, um Land einzunehmen. Diese Darstellung ist jedoch zu einseitig. In Wirklichkeit tragen die USA und die NATO eine erhebliche Verantwortung für die Ukrainekrise. Dieses kurze Buch erklärt, wie der Westen einen unnötigen Konflikt geschaffen hat und nun unter einer Bedrohung leidet, die er selbst verursacht hat. ISBN 978-0-9910767-3-4.

Maja Göpel: Unsere Welt neu denken

Das anrollende Klimachaos, die zunehmenden Konflikte zwischen Arm und Reich und die Polarisierung unserer Gesellschaften zeigen deutlich: Weitermachen wie bisher ist keine Option. Das Buch veranschaulicht, welche Denkbarrieren wir aus dem Weg räumen sollten, um künftig klüger mit natürlichen Ressourcen, menschlicher Arbeitskraft und den Mechanismen des Marktes umzugehen – jenseits von Verbotsregimen und Wachstumswahn. ISBN 978-3-550-20079-3.

Rutger Bregman: Im Grunde gut

Dass der Mensch grundsätzlich böse sei, ist ein Grundpfeiler westlichen Denkens. Rutger Bregman fragt, wie es zu diesem Menschenbild kam. Und er wagt eine neue Geschichte – die des Menschen, der gut ist. Denn nicht Argwohn und Egoismus ermöglichten den Fortschritt der Menschheit, sondern Vertrauen und Kooperation. Bregman zeigt, dass eine menschliche, gerechte und ökologische Welt möglich wird, wenn wir erkennen: Wir sind besser, als wird denken. ISBN 978-3-499-00416-2.

Erstes Montagsgespräch am 4. September 2023: Wie könnte ein nichtkapitalistisches Wirtschafts- und Gesellschaftssystem aussehen?

Dass das kapitalistische Wirtschaftssystem sowohl in sozialer, wirtschaftlicher, vor allem aber auch in ökologischer Hinsicht viele Mangel aufweist, darüber war man sich in der Runde einig. Im Fokus stand die Kritik am kapitalistischen Wachstumsglauben, der zu einer immer grösseren Überproduktion und zu einem masslosen Verschleiss an Rohstoffen und Energie führt, mit den bekannten schädlichen Folgen für die Umwelt und die zukünftigen Lebensgrundlagen. Höchst ungerecht aber ist auch die Verteilung von Einkommen und Vermögen, so beträgt beispielsweise im Pharmakonzern Roche die Differenz zwischen den höchsten und den tiefsten Löhnen 307 zu 1! Zu reden gab auch der Umstand, dass im National- und Ständerat die Bevölkerungsgruppe der wenig verdienenden Berufsleute praktisch nicht vertreten ist. Allgemein sei die Gesellschaft zunehmend vom Druck am Arbeitsplatz und von gegenseitigem Konkurrenzkampf um den sozialen Aufstieg geprägt, was schon in der Schule beginne, wo die Kinder und Jugendlichen gegenseitig um gute Noten und Zukunftschancen wetteifern müssen. Als Lösungsansätze wurden in der Runde unter anderem folgende Punkte genannt: Mehr Transparenz in der politischen Werbung, denn oft werden Abstimmungen durch finanziell Mächtige so stark manipuliert, dass die Mehrheit der Bevölkerung Entscheide gegen ihre eigenen Interessen trifft, so zum Beispiel beim Thema Einheitskrankenkasse. Eine Wirtschaft, die nicht vor allem auf Profitmaximierung ausgerichtet ist, sondern auf das Wohlergehen der gesamten Gesellschaft. Ein neues Denken und eine neue Sprache als Grundlage für innovative Zukunftslösungen. Eine gerechtere Verteilung von Vermögen und Einkommen. Ein stärkeres Mitspracherecht der arbeitenden Bevölkerung in der Wirtschaft. Einig war man sich auch darin, dass die bestehenden Verhältnisse nicht von heute auf morgen umgekrempelt werden können. Doch es braucht so etwas wie «Leuchttürme», wie es einer der Diskussionsteilnehmer formulierte: Visionen, Zukunftsideen, an denen man sich orientieren kann und die Hoffnung vermitteln, dass eine Welt jenseits von reiner Gewinnmaximierung, endlosem Wachstum, sozialer Ungleichheit und einem immer härteren gegenseitigen Konkurrenzkampf möglich ist. Oder, mit den Worten von André Stern: «Zwischen der heutigen Welt und der zukünftigen ist ein riesiger Ozean, und da ist es schon klar, dass wir diesen Sprung nicht unter einem Mal schaffen, es braucht viele kleine Schritte.»

Fünfmal so gross wie die Titanic

In der Werft Meyer Turku in Finnland entsteht derzeit das grösste Kreuzfahrtschiff der Welt, die “Icon of the Seas”. Es ist 365 Meter lang und 50 Meter breit und damit fünfmal so gross wie die Titanic. Knapp 10’000 Personen haben haben darauf Platz. Das Schiff der Superlative soll 2024 in See stechen – mit 20 Sonnendecks, 16 Pools und einer Eishalle an Bord. Auf dem Oberdeck des Schiffs befindet sich ein riesiger schwimmender Wasserpark. Wie farbige Regenwürmer schlängeln sich die sechs Wasserrutschen über das Schiff. Darunter eine offene Freifallrutsche sowie eine Flossrutsche, auf der vier Personen gleichzeitig fahren können. Auf dem Bug des Kreuzfahrtschiffs hat die Reederei eine riesige Glaskuppel gebaut. Im sogenannten “Aquadome” finden Akrobatik- und Tanzshows statt – und es gibt einen künstlichen Wasserfall. Verteilt auf den 20 Decks gibt es ein Dutzend Restaurants und Cafés. Und auch einen Minigolfplatz und einen Kletterpark. In einem heruntergekühlten Theater finden Eiskunstlauf-Shows statt. Auch die Flora darf nicht fehlen. Die Reederei betitelt die Grünanlage auf dem Schiff als “Central Park”. Dort sollen etwa 20’000 Pflanzen und etliche echte Bäume wachsen. 1,1 Milliarden Dollar soll der Bau der “Icon of the Seas” kosten. Und bereits baut die Royal Caribbean in Finnland an ihrem nächsten schwimmenden Koloss, der “Utopia of the Seas”. Offiziell wird sie aber nur das zweitgrösste Schiff der Welt sein. (NZZ, 20. Juli 2023)

Ferienträume

Während immer mehr Touristinnen und Touristen aus den wohlhabenden Ländern Griechenland überschwemmen, können sich immer Griechinnen und Griechen Ferien in ihrem eigenen Land nicht mehr leisten. (Radio SRF1, 19. Juli 2023)