Auf dem besten Weg, es den Chinesen gleich zu tun

Dank GPS-Trackern kann der Chef des Transportunternehmens jeden Meter, den seine Fahrer zurücklegen, nachverfolgen um festzustellen, wie schnell oder wie langsam sie fahren, wie oft sie anhalten, wie sachte oder wie brüsk sie bremsen, wie sie ihr Fahrzeug in den Kurven steuern, ob und wie lange sie Pausen einlegen, wie pünktlich oder mit wie viel Verspätung sie am Zielort eintreffen, wie viel Zeit sie zum Abladen benötigen und wann sie wieder einsatzbereit sind. Hinter jedem Fahrer sitzt sozusagen sein Chef unsichtbar und ohne Unterlass im Nacken. Immer häufiger wird diese Technik eingesetzt. Waren 2014 europaweit 4,4 Millionen Trackingsysteme in Betrieb, waren es 2019 bereits 10,6 Millionen! Eine solche permanente Überwachung und Disziplinierung, so Unia-Mitarbeiter Roman Künzler, führe bei den betroffenen Fahrern häufig zur Beeinträchtigung der  psychischen und physischen Gesundheit. Nur schon wenn der Fahrer dringend pinkeln muss, sei er nun verunsichert, ob das noch drin liege oder nicht gleich schon der Chef anrufe werde, was denn da los sei.

(Schweizer Fernsehen SRF1, 10vor10, 3. Februar 2020)

China, wo mittlerweile die Menschen bis in ihr tägliches Privatleben hinein rund um die Uhr überwacht und kontrolliert werden, lässt grüssen. Zwar gefallen wir uns immer noch darin, mit erhobenem Finger auf die menschenverachtenden Praktiken des asiatischen Grossreichs zu zeigen. Tatsächlich aber sind wir auf dem besten Wege dazu, es ihnen Schritt um Schritt gleichzutun…