Armut und Reichtum: Die beiden Kehrseiten der kapitalistischen Medaille

Die Zahl der Millionärshaushalte ist im vergangenen Jahr weiter gewachsen. Weltweit stieg sie laut der Unternehmensberatung Boston Consulting Group um zwei Prozent auf 22,1 Millionen. Zwei

Drittel der Millionäre leben in den USA. Dahinter folgen mit den meisten Millionärshaushalten China (1,3 Millionen), Japan (1,1 Millionen) und die Schweiz (0,5 Millionen). Mit 0,4 Millionen Reichen landeten Grossbritannien, Frankreich, Italien, Kanada und Deutschland auf Platz fünf. Allerdings

dürfte sich das Bild in den kommenden Jahren deutlich verändern. In Asien und in Afrika dürfte die Zahl der Millionäre bis 2023 um zehn Prozent zulegen. In Südamerika um neun Prozent. Weltweit werde die Zahl der Millionäre dann auf 27,6 Millionen zulegen. Drei Promille der Weltbevölkerung besitzen der Studie zufolge etwa die Hälfte des weltweiten Vermögens. Das private Finanzvermögen in Bargeld, Aktien, Wertpapieren und Fonds sei 2018 um 1,6 Prozent auf gut 179 Billionen Euro gewachsen. Angeführt werde die Liste von US-Amerikanern mit 74 Billionen und Chinesen mit 18 Billionen Euro.

(www.nau.ch)

Rufen wir uns in Erinnerung, dass noch auf keinem Baum bis anhin Geld gewachsen ist und auch bis anhin noch nie Geld in einer Tiefseemuschel gefunden wurde, dann bedeutet dies, dass das Geld, welches sich in immer grösserer Menge in den Händen der Reichen und Reichsten befindet, an irgendwelchen anderen Orten fehlen muss. Zum Beispiel bei Millionen von Plantagenarbeitern in Afrika und Südamerika, die als Lohn bloss einen winzigen Bruchteil dessen erhalten, was für die von ihnen geschaffenen Früchte in den Ländern des Nordens bezahlt wird. Zum Beispiel bei Millionen von chinesischen Fabrikarbeiterinnen, die 14 oder 15 Stunden pro Tag bis zur Erschöpfung schuften, um jene Spielwaren und Textilien herzustellen, die in den europäischen und nordamerikanischen Supermärkten zu Spottpreisen verscherbelt werden. Zum Beispiel bei Köchen, Zimmermädchen, Coiffeusen, Verkäuferinnen, Serviceangestellten, Pflegerinnen, die selbst in einem so reichen Land wie der Schweiz von ihrem Land nicht einmal anständig leben können. Reichtum und Armut, die beiden Kehrseiten der kapitalistischen Medaille, unauflöslich miteinander verbunden. Die UNO und zahllose Hilfs- und Entwicklungsorganisationen haben sich die Bekämpfung der Armut auf ihre Fahnen geschrieben. Tatsächlich aber kann die Armut nur dann wirksam bekämpft werden, wenn man gleichzeitig auch den Reichtum mit ebenso grosser Anstrengung bekämpft.