Apple und der Bundesrat Hand in Hand gegen die Bewegungsfreude der Schweizer Bevölkerung

Wer mit Apple Maps auf seinem Smartphone den Weg in einen Shop sucht, füttert automatisch Apples Datenbank mit Bewegungsdaten. Diese wurden kürzlich – in anonymisierter Form – auf der Website von Apple veröffentlicht. So wird ersichtlich, wie strikt die Lockdowns in den verschiedenen Ländern umgesetzt werden. Die Schweiz schneidet dabei nicht besonders gut ab: Am Wochenende vor dem offiziellen Lockdown blieben Herr und Frau Schweizer vermehrt zu Hause. Ab dem 17. März waren dann die meisten Geschäfte, Kinos und Co. geschlossen – ab da sackten die Bewegungsdaten in den Keller. Gegen Ende März bewegte man sich in der Schweiz nur noch rund ein Drittel so stark wie am Referenztag im Januar. Inzwischen scheint die Schweizer Bevölkerung aber etwas «lockdownmüde» zu sein: Der Trend bei den Bewegungen zeigt klar nach oben, obwohl bis zum heutigen Tag noch keine Lockerungen in Kraft traten. 

(www.watson.ch)

Apple scheint entgangen zu sein, dass es Länder mit Ausgangssperren gibt und solche ohne. Alles wird in den gleichen Topf geworfen und über allem schwebt, unausgesprochen, als wäre es ein heiliges Gebot, der Aufruf, die Menschen sollten “zu Hause” bleiben. Dass die Schweiz in dieser Hinsicht “nicht besonders gut” abschneidet, ist ja logisch, herrscht hierzulande doch nach wie vor glücklicherweise keine Ausgangssperre. Trotzdem ruft auch der Bundesrat wider alle Vernunft in endloser Wiederholung die Menschen dazu auf, zu Hause zu bleiben. Ihm werden, da die Schweiz ja nicht als schwarzes Schaf dastehen will, die auf der Apple-Website veröffentlichten Daten ganz gelegen kommen. Und so zieht sich die Krake immer mehr über unseren Köpfen zusammen und wir werden, wenn wir schon nicht dem Bundesrat gehorchen, dann wenigstens Apple gehorchen und alle miteinander ganz schön brav Tag und Nacht zu Hause bleiben.