Die kapitalistische Warenwelt hat uns den Kopf verdreht

Eigentlich dürften auf Grund der geltenden Gesetzgebung – gemäss der 1994 vom Schweizer Volk angenommenen «Alpeninitiative» – nur jährlich 650’000 Lastwagen die Schweizer Alpen queren. Tatsächlich aber sind es 941’000. Um diese Zahl zu senken, schlägt Bundesrätin Simonetta Sommaruga folgende Massnahmen vor: «Erstens sollen die Trassenpreise – also die Gebühren für die Benutzung der Schienen – weiter sinken. Zweitens soll es einen Rabatt für lange Güterzüge geben, das fördert die Effizienz. Und drittens sollen die Transporteure im kombinierten Verkehr, die Güter von der Strasse auf die Schiene umladen, weiterhin Beiträge für einen kostendeckenden Betrieb erhalten.»

(W&O, 18. Mai 2019)

Massnahmen, die zu einer gewissen Umlagerung von der Strasse auf die Schiene führen könnten. Aber weshalb stellt denn eigentlich niemand die Frage, weshalb so viele Fahrten überhaupt nötig seien? Ist es sinnvoll, Möbel, die in Schweden oder Finnland gefertigt werden, nach Italien oder Spanien zu transportieren? Ist es sinnvoll, Lebensmittel, die in Italien gefertigt werden, nach Deutschland zur Weiterverarbeitung und anschliessend nach Frankreich zum Verkauf weiter zu transportieren? Ist es sinnvoll, in Italien hergestellte Autos nach Deutschland zu transportieren und in Deutschland hergestellte Autos nach Italien? Die kapitalistische Warenwelt – dort produzieren, wo es am billigsten ist, dort verkaufen, wo man am meisten Profit machen kann – hat uns dermassen den Kopf verdreht, dass uns die absonderlichsten Absurditäten gar nicht mehr besonders aufzufallen oder zu stören scheinen…