Früh übt sich: Lohnunterschiede je nach Lehrberuf

Tiefe Lehrlingslöhne werden in Liechtenstein vor allem Coiffeusen (durchschnittlich 476 Franken in drei Lehrjahren), Bekleidungsgestalterinnen (623 Franken), Wohntextilgestalterinnen (633 Franken), Kosmetikerinnen (650 Franken) sowie Drogistinnen (762 Franken) bezahlt. Spitzenlöhne verzeichnen hingegen Berufe in der Baubranche wie zum Beispiel Grundbauer (1660 Franken). Weitere gut bezahlte Lehrberufe sind Landwirt (1133 Franken), Hotelfachmann und Koch (beide 1033 Franken) oder Fleischfachmann (991 Franken).

(Wirtschaftregional, 29. Juni 2019)

Man beachte: Mit tiefen Lehrlingslöhnen müssen sich vor allem Frauen abfinden. Männliche Lehrlinge verdienen in typischen «Männerberufen» bis zu fast viermal so viel! So werden die jungen Berufsleute schon ganz von Anfang an daran gewöhnt, in eine Arbeitswelt hineinzuwachsen, in der dann bis zum äussersten Exzess die Bestverdienenden – wiederum vorwiegend Männer – bis dreihundert mal mehr verdienen als die am schlechtesten Verdienenden. Was für eine grenzenlose Ungerechtigkeit. Ich bin fast ganz sicher, würde man ein fünfjähriges Kind, das von alledem noch nichts weiss, fragen, was ein «gerechter» Lohn sei, dann würde das Kind wohl sagen, alle müssten gleich viel verdienen. Denn jede und jeder trägt einen unverzichtbaren Teil am gesamten Funktionieren der Gesellschaft bei. Mehr zur Idee eines Einheitslohns hier: https://www.petersutter.ch/2018/12/was-ist-ein-gerechter-lohn.html