SRF im Sparmodus: Das geht früher oder später an die Grundsubstanz der Demokratie

SRF steht 2020 unter Spardruck und reduziert die Auslagen seiner Mitarbeiter drastisch. Für die Sportredaktion kommt dies in einem pikanten Moment: im Jahr von logistisch teuren Sommerspielen in Japan, der Fussball-EM mit Schweizer Auftritten im fernen Aserbaidschan und Heim-Weltmeisterschaften im Eishockey und Rad. Mehr und mehr reisen die Mitarbeiter nicht mehr den Schweizer Sportstars hinterher. Es kommt das Unternehmen schlicht zu teuer. Zu einer Zäsur kommt es ausgerechnet auch im Spätherbst von Roger Federers Karriere: Erstmals überhaupt wird das prämierte Kommentatoren-Duo Stefan Bürer und Heinz Günthardt vom US Open nicht aus New York berichten – sondern aus Zürich. Das sorgt nicht nur bei den Tennisfans für Irritationen, sondern auch intern. Im Fall von Günthardt geht SRF sogar noch weiter: Eine Vielzahl der Einsätze des Tennis-Experten werden gestrichen.

(www.20minuten.ch)

Zuerst Aeschbacher. Dann Schawinski. Und jetzt also auch noch Heinz Günthardt. SRF zieht seine Sparschraube spürbar immer härter an. Und dies, obwohl die Schweizer Bevölkerung in der Abstimmung zur Beibehaltung der Billag-Gebühren mit ihrem deutlichen Ja dem öffentlich-rechtlichen Radio und Fernsehen ihr volles Vertrauen ausgesprochen hat. Sind Abstimmungen nichts mehr wert? Funktioniert Demokratie neuerdings so? Ist eine Sendung wie jene der “Rundschau” vergangene Woche zum Thema Crypto-Leaks, für die drei Mitarbeiterinnen ein halbes Jahr lang recherchierten, in einem oder zwei Jahren auch noch möglich? Fragen über Fragen, die nichts Gutes erahnen lassen. Dafür, so wird man uns beschwichtigen, können wir ja neuerdings rund um die Uhr aus über 200 Fernsehsendern auswählen. Was für ein Trost…