Ein Gesundheitswesen, das davon lebt, dass möglichst viele Menschen krank sind

Weil die Schweizer Spitäler aufgrund der Coronakrise auf alle verschiebbaren Behandlungen verzichten, leiden nun die meisten Spitäler an Unterbeschäftigung. Sie sind massiv unterbelegt und kämpfen mit den daraus resultierenden wirtschaftlichen Folgen. Die Spitäler merken nicht nur die verschobenen Behandlungen, sondern auch die schwindenden Notfälle. Weil die Leute zuhause bleiben, ereignen sich weniger Unfälle. Zudem kommen weniger Leute wegen Bagatellfällen in den Notfall. Dies hat grosse Auswirkung auf die Finanzen der Spitäler. So rechnet beispielsweise die Spital Thurgau AG mit einem Verlust von einer Million Franken am Tag. Aus den anderen Regionen gebe es bisher keine Zahlen, die Grössenordnung der Defizite dürfte aber ähnlich sein.

(www.toponline.ch)

Dass der grosse Ansturm an Coronapatienten bisher ausgeblieben ist, darüber kann man gar nicht genug erleichtert sein. Dass dies nun aber im Endeffekt dazu führt, dass Spitäler infolge Unterbelegung Defizite von bis zu einer Million Franken pro Tag einfahren, wirft doch einige grundsätzliche Fragen auf. Es bedeutet nämlich im Klartext nichts anderes, als dass unser Gesundheitswesen offensichtlich davon lebt, dass möglichst viele Menschen krank sind – je mehr Menschen behandelt werden müssen, umso lukrativer das Geschäft. Und je weniger Menschen behandelt werden müssen, umso geringer die Gewinne, umso grösser das Defizit. Wären – was ja eigentlich das Ziel eines jeden am Wohl der Menschen orientierten Gesundheitswesens sein müsste – sämtliche Menschen gesund, dann würde das Gesundheitssystem infolge der damit verbundenen wirtschaftlichen Folgen kollabieren. Schon reichlich grotesk, oder nicht?