Vom Pharmaunternehmen bis zur Dorfbeiz: Alles Geld in den gleichen Topf

Der Gastronomie geht es nicht erst seit der Coronakrise schlecht. Es ging ihr schon vorher nicht gut. Der Grund liegt ganz einfach darin, dass sämtliche Firmen und Unternehmen dem Prinzip der betriebswirtschaftlichen Rentabilität unterworfen sind und dabei in einem permanenten gegenseitigen Überlebenskampf stehen. In diesem Überlebenskampf aber sind die Spiesse höchst ungleich verteilt. Das geht vom Pharmaunternehmen, welches Jahr für Jahr einen so hohen Gewinn erwirtschaftet, dass es sogar einen beträchtlichen Teil davon an seine Aktionäre und Aktionärinnen auszahlen kann, bis eben zur kleinen Dorfbeiz, zum Coiffeursalon oder zum kleinen Handwerksbetrieb, der am Ende des Jahres froh sein muss, wenn er wenigstens einen kleinen bescheidenen Gewinn ausweisen kann, vielleicht aber steht er auch vor einem Schuldenberg und muss allenfalls sogar sein Geschäft aufgeben. In Pharmaunternehmen wird nicht länger, fleissiger oder besser gearbeitet als in Restaurants, Coiffeursalons oder Handwerksbetrieben, ganz im Gegenteil. Und daher ist es, gesamtgesellschaftlich, aber auch volkswirtschaftlich betrachtet, höchst ungerecht, dass die einen aus dem Vollen schöpfen und die anderen fast vor die Hunde gehen. Ändern könnte man das nur, wenn das betriebswirtschaftliche Prinzip durch das volkswirtschaftliche ersetzt wird. Sprich: Die Unternehmen liefern sich nicht mehr einen gegenseitigen Konkurrenz- und Vernichtungskampf, sondern bilden einen gemeinsamen Organismus, in dem die Kooperation an oberster Stelle steht und alles mit allem verbunden ist. Diese Verbundenheit besteht ja im Grunde schon heute, so, um nur ein Beispiel zu nennen, wenn die Dorfbeiz zur Lebensqualität und zum Wohlbefinden all jener Bankangestellten beiträgt, die dort jeweils Mittag essen. Es wäre nur ein logischer Schritt, wenn alles Geld im gleichen Topf wäre und all jene Unternehmen, welche schlechtere Rahmenbedingungen haben, von jenen profitieren könnten, die bessere haben. Das wäre dann so etwas wie ein grosser Brunnen: Oben giessen alle, von der Dorfbeiz bis zum Pharmaunternehmen, so viel Wasser – sprich Geld – hinein, wie sie aus ihrem Betrieb haben herauswirtschafte können. Unten wird dann das Wasser, das herauskommt, auf alle Beteiligten gleichmässig verteilt. Man müsste dann auch keine Angst haben, dass irgendwer aus lauter Faulheit fast nichts oder gar nichts hineingiessen würde, denn je mehr man oben hineingiesst, umso mehr würde – für alle – unten wieder herauskommen. Man mag die ganze Idee als Hirngespinst abtun. Aber es ist den Menschen noch nie leichtgefallen, sich das Gegenteil des Bestehenden vorzustellen. Ich aber bin überzeugt, dass eine Wirtschaft und eine Gesellschaft nach dem volkswirtschaftlichen Prinzip um einiges besser funktionieren würde wie die heutige und die Menschen erst noch sorgenfreier, glücklicher und weniger gestresst wären.