Die Diskussion rund um den Mohrenkopf und wie sie weitergehen müsste…

Die Diskussion, ob der Mohrenkopf weiterhin Mohrenkopf heissen soll, mag ja durchaus ihre Berechtigung haben. Doch der wirkliche Skandal ist ja nicht, dass der Mohrenkopf Mohrenkopf heisst. Der wirkliche Skandal besteht darin, dass auch heute noch die Pflückerinnen und Pflücker der Kakaobohnen, aus denen die Schokolade hergestellt wird, nur einen winzigen Bruchteil dessen verdienen, was die in der Schweiz ansässigen Fabrikanten, Händler und Verkäufer der Schokolade an Gewinn einheimsen. Und das ist nur eines von zahllosen Beispielen, wie sich die Ausbeutung und das Elend des Südens in den Luxus und in das Gold des Nordens verwandeln: die beiden Kehrseiten der kapitalistischen Münze, welche die einen, obwohl sie immer härter arbeiten, dennoch immer ärmer macht, während sie die anderen, obwohl sie sich gar nicht so sehr anzustrengen brauchen, dennoch immer reicher werden lässt. Es ist gut, wenn man dem Mohrenkopf einen neuen Namen gibt. Und es ist auch gut, wenn man darüber diskutiert, ob die Statuen und Denkmäler früherer Sklavenhändler weiterhin öffentlich ausgestellt bleiben sollen. Aber noch viel wichtiger wäre es, die Geschichte von 500 Jahren kolonialer Ausbeutung bis in unsere Gegenwart hier und heute aufzuarbeiten. Und noch wichtiger wäre es, eine zukünftige Wirtschaftsordnung aufzubauen, die nicht mehr auf Ausbeutung und der himmelschreienden Ungleichheit zwischen Arm und Reich aufbaut, sondern auf fairen Tausch- und Handelsbeziehungen und dem elementaren Recht auf ein gutes Leben nicht für eine wohlhabende Minderheit der Weltbevölkerung, sondern für alle Bewohner und Bewohnerinnen der Erde hier, heute und in Zukunft…