Klimabewegung: So ändern sich die Zeiten…

 

“Solange wir Güter konsumieren, die an einem anderen Ort auf der Welt mit sehr viel CO2-Ausstoss produziert wurden, kriegen wir den Klimawandel nicht in den Griff.” Das sagte nicht etwa ein jugendlicher Aktivist der Klimabewegung, sondern Severin Pflüger, FDP-Präsident der Stadt Zürich. Das Beispiel zeigt, dass die Klimabewegung sehr wohl eine nicht zu unterschätzende Wirkung hat selbst auf Menschen, die ihr gegenüber ablehnend sind oder den Klimawandel gar immer noch in Frage stellen. Wie wenn die jugendlichen Aktivisten und Aktivistinnen sich in einen Dschungel hineinkämpfen würden, um einen Weg zu bahnen, der dann selbst von ihren Gegnern und Gegnerinnen nach und nach begangen wird. Selbst SVP-Nationalrat Roger Köppel hat es in der Arena-Sendung vom 25. September 2020 zum Thema Klimabewegung tunlichst vermieden, die menschlichen Ursachen des Klimawandels explizit in Frage zu stellen. Ähnlich ist es mit der Frauenbewegung: Was über Jahrzehnte hart erkämpft wurden musste, ist heute Allgemeingut und es würde sich wohl und breit niemand mehr finden lassen, der die politischen Rechte von Frauen und ihre Vertretung in Regierungen und Parlamenten in Frage stellen würde. Auch die Verwendung weiblicher Endungen in Ansprachen, öffentlichen Stellungnahmen und Zeitungsartikeln, die anfänglich von nicht wenigen Exponenten des politisch bürgerlichen Lagers geradezu ins Lächerliche gezogen wurde, ist heute selbst in den Voten von SVP-Politikern und SVP-Politikerinnen so selbstverständlich, als hätte es nie etwas anderes gegeben. So ändern sich die Zeiten. Dadurch, dass sich Menschen exponieren, die eine Idee vertreten, die noch lange nicht mehrheitsfähig ist, aber eines Tages mehrheitsfähig sein wird. Man kann all jenen, die auf diese Weise neue Ideen in die Welt bringen, gar nicht genug viel Mut machen und gar nicht genug dankbar sein. Denn, wie schon Arthur Schopenhauer sagte: “Jede grosse Idee wird zuerst belächelt, dann bekämpft und zuletzt dann doch als Standard akzeptiert.”