Die Machenschaften der Pharmaindustrie: “Es geht nicht um die Bedürfnisse der Patienten, es geht um die Bedürfnisse der Aktionäre.”

 

Im Jahr 2015, so der vom Schweizer Fernsehen am 18. Oktober 2020 ausgestrahlte Dokumentarfilm “Big Pharma”, kauft der junge US-Hedgefond-Manager Martin Shkrelli alle Vermarktungsrechte am Malariamedikament Daraprin und erhöht den Preis pro Packung von 13.5 Dollar auf 750 Dollar, also um 5000 Prozent. “Lieber hätte ich den Preis noch mehr erhöht”, sagt Shkrelli in einer Diskussionsrunde mit Vertretern der Finanzpresse, “denn das ist meine Aufgabe. Niemand will es sagen, niemand ist stolz darauf, aber wir leben nun mal in einem kapitalistischen System. Meine Investoren erwarten, dass ich die Gewinne maximiere, nicht minimiere, dass ich aufs Ganze gehe. Es geht nicht um die Bedürfnisse der Patienten. Es geht um die Bedürfnisse der Aktionäre.” Wie heisst es doch immer wieder so schön: Alles ist nur eine Sache von Angebot und Nachfrage, staatliche Eingriffe würden höchstens unnötigen Schaden anrichten, denn der freie Markt richte stets von ganz alleine alles zum Besten. Schön wäre es. Tatsächlich aber ist das kapitalistische Wirtschaftssystem nichts anderes als die Institutionalisierung und Legalisierung unzähliger Machenschaften, die man wohl ohne Übertreibung als Verbrechen bezeichnen müsste. Oder ist es etwa kein Verbrechen, wenn Menschen, welche dringendst auf bestimmte Medikamente angewiesen sind, diese nicht mehr bezahlen können, nur damit sich die Aktionäre der betreffenden Firmen ein noch grösseres Segelboot, ein noch dickeres Auto und eine noch luxuriösere Villa leisten können? Als die DDR unterging, hat der Westen akribisch alle Untaten der früheren sozialistischen Machthaber aufgedeckt und in allen Zeitungen war die Villa und der Garten Erich Honeckers zu sehen. Was wird wohl alles aufgedeckt und was wird wohl alles in den Zeitungen zu sehen sein, wenn der dereinst der Kapitalismus untergehen wird?