Impfaktionen in grossem Stil angelaufen – Beweis für kapitalistisches Erfolgsmodell?

 

“Kapitalismus hilft”, schreibt die “NZZ am Sonntag” vom 27. Dezember 2020. Gemeint ist der Impfstoff gegen das Coronavirus, der nun in viel grösserer Menge und viel früher als erwartet zur Verfügung steht. Doch was wird sich ein indischer Reisbauer oder eine brasilianische Krankenpflegerin wohl denken, wenn sie das hören? Kapitalismus hilft, ja, das stimmt. Aber leider immer nur denen, die sowieso schon vorher auf der Sonnenseite standen. Während in den reichen Ländern des Nordens schon eifrig geimpft wird, mussten sich die Menschen in den armen Ländern des Südens zynischerweise bestenfalls damit abfinden, sich gegen ein dringend benötigtes kleines Entgelt als Testpersonen für den Impfstoff zur Verfügung zu stellen. Wenigstens sollen die ärmeren Länder nicht gänzlich leer ausgehen. Dafür sorgt eine Initiative der WHO, dank der für 2021 insgesamt rund zwei Milliarden Impfstoffdosen für arme Länder gesichert werden konnten, finanziert durch Länder, Firmen und Private. Wer nun erwartet hätte, die Schweiz als reichstes Land der Welt wäre bei den Geberländern ganz vorne mit dabei, sieht sich arg getäuscht: Der finanzielle Beitrag der Schweiz ist alles andere als grosszügig. Ja, es kommt eben immer drauf an, von welcher Seite her man den Kapitalismus anschaut, ob man ihn gut findet oder schlecht, ob er ein Segen ist oder ein Fluch, ob er hilft oder nicht…