Denen eine Stimme geben, die sonst nie im Rampenlicht stehen

 

Schweizer Fernsehen SRF1, 2. Februar 2021. Im “Club” diskutieren eine Historikerin, eine ehemalige Bundesrätin, eine Nationalrätin, eine Unternehmerin und eine Hochschuldozentin zum Thema 50 Jahre Frauenstimmrecht. Es ist nicht der erste und wird wohl auch nicht der “letzte” Club sein, in dem ausschliesslich Expertinnen, Fachpersonen, Menschen mit einem hohen Bildungsabschluss oder bekannte Persönlichkeiten zu Wort kommen. Dabei wäre doch gerade das Thema Frauenstimmrecht Anlass genug dazu gewesen, für einmal jenen Frauen eine Stimme zu geben, die sonst nie im Rampenlicht stehen und die den überwiegenden Teil jener Arbeit leisten, die typischerweise von Frauen verrichtet wird: Verkäuferinnen, Krankenpflegerinnen, Floristinnen, Kellnerinnen, Putzfrauen, Hausfrauen, Prostituierte, Näherinnen, Haushalthilfen, Kitaangestellte, Coiffeusen, Kosmetikerinnen, Bäckerinnen. Anstrengende, überaus anspruchsvolle und oft gefährliche Tätigkeiten, die dennoch meist schlecht bezahlt sind und wenig gesellschaftliche Wertschätzung geniessen, obwohl sie für das Funktionieren der gesamten Gesellschaft und Wirtschaft unentbehrlich sind und man keinen Tag auf sie verzichten könnte. In der “Club”-Sendung zum Thema Frauenstimmrecht wurde unter anderem ausgiebig über das Thema Quoten diskutiert: Ob es sinnvoll sei, zum Beispiel für politische Ämter oder Verwaltungsräte, einen fixen Frauenanteil vorzuschreiben. Wäre es nicht an der Zeit, auch für öffentliche Debatten und mediale Berichterstattung eine Quote einzuführen, mit der man garantieren könnte, dass die verschiedenen Gesellschaftsschichten angemessen vertreten wären?